Aus für Wiener Party-Aufpasser: "Awareness-Teams" werden eingestellt

Aus für Wiener Party-Aufpasser: "Awareness-Teams" werden eingestellt
Das Projekt wurde nach ausufernden Feiern an öffentlichen Plätzen gestartet. Der 4. Bezirk und die Grünen wollen es beibehalten.

Die sogenannten Awareness-Teams der Stadt werden ihren Dienst am 31. Juli beenden. Im Einsatz sind sie seit Mitte Juni: Nachdem Partys von jungen Leuten auf öffentlichen Plätzen eskaliert waren und die Polizei ein Platzverbot am Karlsplatz verhängt hatte, schickte die Stadt Ansprechpartner für die Feiernden aus.

Deren Aufgabe: deeskalieren und Konflikte vermeiden. Dafür gibt es offenbar keinen Bedarf mehr. Das ist zumindest die Sicht des zuständigen pinken Vizebürgermeisters Christoph Wiederkehr.

Wegen der Öffnung der Nachtgastronomie habe sich die Lage im öffentlichen Raum entspannt, sagt ein Sprecher auf KURIER-Anfrage.

Das zeige sich in den Rückmeldungen der Polizei und in den Berichten der Awareness-Teams selbst. Deshalb habe man sich entschieden, das Projekt auslaufen zu lassen.

Rückkehr möglich

Geschichte sind die Party-Aufpasser damit aber nicht. Sollte sich an den Verordnungen etwas ändern, könne man die Teams kurzfristig wieder hochfahren, heißt es aus Wiederkehrs Büro. Das bedeutet: Muss die (Nacht-)Gastro wieder schließen, könnten die Awareness-Teams reaktiviert werden.

Im 4. Bezirk, zu dem der Party-Hotspot Karlsplatz gehört, sieht man die Sache völlig anders. „Wir sind auf jeden Fall für eine Fortführung bis September“, teilt das Büro von Bezirkschefin Lea Halbwidl (SPÖ) mit.

Der Grund: Man gehe davon aus, dass weiterhin viele Menschen draußen feiern werden. Einerseits, weil manche Lokale immer noch meiden. Und andererseits, weil sich viele an die Partys im Freien gewöhnt hätten.

Im 4. Bezirk hat man jedenfalls "die Erfahrung gemacht, dass die Awareness-Teams ein gutes Projekt sind, das der Moderation von Konflikten dienlich ist.“

Pinke "Eintagsfliege"

Dem Vernehmen sind Halbwidls Parteifreunde im Rathaus nicht abgeneigt, die Awareness-Teams weiterzuführen. Man scheitere aber an den Neos: Diese seien bestrebt, dass sich das Nachtleben von den konsumfreien Plätzen wieder zu den Gastronomen – eine für die Neos wichtige Klientel – verlagere, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Bei den Neos dementiert man das freilich: Man handle rein „evidenzbasiert“.

Bei den Grünen bezeichnet man die Awareness-Teams bereits als eine „Eintagsfliege der Neos“. Das Projekt abzubrechen sei „unlogisch“, sagt Jugendsprecher Ömer Öztas.

Seine Fraktion ist von den Teams so begeistert, dass sie sogar eine Aufstockung der aktuell zwölf Mitarbeiter fordert. „Wir sind jedenfalls für mehr konsumfreien öffentlichen Raum“, sagt Öztas. „Das ist anscheinend nicht der Ansatz der Neos.“

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