Mehr Geld für kleine Programmkinos
Bummvoll war es im Kino. Alle Plätze waren besetzt, vom Foyer wurden die Holzsessel in den Kinosaal geschleppt, sogar gestanden sind die Menschen.
Aber es war kein Film, der die Massen Mittwochnachmittag ins Admiral Kino in der Burggasse zog. Sondern eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Wie geht es weiter mit den Wiener Kinos?“.
Eingeladen hat die Geschäftsführerin des Admiral Kinos, Michaela Englert. Prominent besetzt war die Runde mit Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, den Chefs von Gartenbaukino und English Cinema Haydn – Norman Shetler und Christian Dörfler –, den Bezirksvorstehern von Neubau (Markus Reiter) und Margareten (Susanne Schaefer-Wiery), sowie der Grünen Abgeordneten Eva Blimlinger.
Nach den Hiobsbotschaften Ende vorigen Jahres diskutierten sie die Zukunft der Programmkinos. Vergangenen November gab Michaela Englert ja bekannt, dass „ihr“ Admiral Kino vor der Schlie-ßung stehe, weil es sich finanziell einfach nicht mehr ausgehe.
Zu wenige Menschen würden ins Kino gehen. Wenig später wurde via KURIER bekannt, dass tatsächlich ein Traditionskino zusperren muss: das Bellaria Kino – und zwar nach 107 Jahren. Der Aufschrei war groß.
Geld und Aktionen
Aber warum ist es für kleine Kinos derzeit so schwierig? Und was braucht es, damit sie überleben können? Mehr Geld – da sind sich Kinobetreiber und Politiker einig – aber auch Aktionen.
Mehr Geld gibt es dieses Jahr jedenfalls von der Stadt: Kulturstadträtin Kaup-Hasler hat die Förderung für die Programmkinos erhöht, von 200.000 Euro auf 320.000 Euro. Jedes Programmkino bekommt damit pauschal 15.000 Euro Basisförderung.
Außerdem gibt es 12.000 Euro „kinokulturelle Förderung“ – also für spezielle Veranstaltungen. „Wenn ich möchte, dass Programmkinos nicht zunehmend gezwungen werden, Harry Potter oder andere Mainstream-Filme zu zeigen“, sagte Kaup-Hasler, müsse die Stadt anerkennen, dass in den Programmkinos „eine kulturelle Leistung“ erbracht werde – und diese auch fördern.
Nur so könne man den „ökonomischen Druck ein bisschen verringern“. Das wird jetzt gemacht.
Nur Geld allein bringt es laut den Kinobetreibern aber nicht. „Wir müssen schauen, dass wir neues Publikum erschließen“, sagt Englert. Das Kinopublikum überaltere, junge Menschen kämen nicht nach. Der 5. Bezirk setzt schon jetzt auf die Jungen und ermöglicht Schulklassen einen Gratis-Kinobesuch, auch der 7. Bezirk macht das jetzt so.
Wer privat kleine Kinos retten will, könnte zum Beispiel Gutscheine schenken, sagt Englert. Ohne Eigeninitiative wird es laut Christian Dörfler, Chef des English Cinema Haydn (und Branchenvertreter in der Wirtschaftskammer), aber nicht gehen. „Wir können nicht ewig sagen: Wir sind klein und arm. Wir müssen das Kino ununterbrochen neu erfinden.“
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