Das Bellaria ist eine Institution, vollgesogen mit Nostalgie. Die Schwarz-Weiß-Fotos von Hans Moser, Magda Schneider und Heinz Rühmann hängen nicht deshalb an Wand mit der altrosa Blümchen-Tapete, weil das so hübsch ausschaut. Sondern weil im Bellaria noch immer diese alte Schinken gezeigt werden, in denen die Genannten mitspielen.
Milka Ecimovic arbeitet seit zweieinhalb Jahren dort. Sie verkauft Karten, steht beim Buffet und startet auch die Filme. "Das heißt, ich bin das Mädchen für alles", sagt sie. Und in letzter Zeit hat Ecimovic besonders viel zu tun. Und zwar nicht nur, weil sie für alles zuständig ist, sondern weil wieder mehr
Kinobesucher ins Bellaria kommen, seit bekannt ist, dass es schließen muss.
In der Nachmittagsvorstellung gestern, Donnerstag, saßen tatsächlich 43 Leute. Zuletzt waren es maximal zehn – wenn überhaupt. Am 7. Dezember, also am Tag, nachdem bekannt wurde, dass das Bellaria schließen wird, kamen 203 Besucher in die Abendvorstellung. "Ich kann mich nicht erinnern, wann das vorher ein Mal der Fall gewesen wäre", sagt Ecimovic.
Für die Stammkunden, die zwei, drei Mal in der Woche ins Bellaria kommen, ist das bevorstehende Ende trotzdem hart. "Können Sie sich vorstellen, wie das ist, wenn ein alter Herr vor Ihnen steht und zu weinen beginnt?", fragt Ecimovic. Nachsatz. "Ich muss dann trösten."
Auf viele der älteren Besucher würde zu Hause niemand warten. Für sie sei das Bellaria die nette Abwechslung am Wochenende gewesen, ein kleiner Ausbruch aus der Einsamkeit. Ob das altehrwürdige Kino im neuen Jahr nun doch von einem anderen Betreiber weitergeführt wird, ist noch nicht fix, aber: Es gibt mehrere Interessenten, die dem Hauseigentümer verschiedene Konzepte vorgelegt haben. Auch Gastronomie könnte dabei eine Rolle spielen. Das Bellaria soll jedenfalls ein Ort bleiben, an dem Kultur stattfindet.
Eine allfällige Entscheidung wird erst im neuen Jahr gefällt.
Und bis dahin bleibt Nostalgikern die gute, alte Zeit. Am 19. Dezember werden "zwei oder drei alte Filme gezeigt", wie Erich Hemmelmayer dem KURIER verrät. Außerdem die Dokumentation "Bellaria – solange wir leben" von Douglas Wolfsperger aus dem Jahr 2001.
Und: Waltraut Haas wird an diesem Tag dem Bellaria die letzte Ehre erweisen.
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