Mariahilf legt sich bei Markthalle am Naschmarkt-Flohmarkt quer
Dem Naschmarkt stehen an beiden Enden große Veränderungen bevor. An dem einen, bei der Operngasse, soll ein neuer Gastro-Tempel das Novomatic-Forum ersetzen (mehr dazu lesen Sie hier). An dem anderen, wo sich der große Parkplatz befindet, sind die Pläne noch nicht so klar – aber dafür die Fronten zwischen den Parteien.
Auf der einen Seite stehen die Grünen (unterstützt von FPÖ und ÖVP), auf der anderen steht die SPÖ. Erstere haben im Wahlkampf einen Park mit großen Wasserflächen auf dem 10.000 Quadratmeter großen Parkplatz gefordert – und pochen weiter auf diese Idee. Um Stimmung dafür zu machen, schickten sie Mitte März Fragebögen an die Anrainer. Jetzt ist das Ergebnis da.
90 Prozent der 600 Umfrage-Teilnehmer sprachen sich demnach für eine „umfassende“ Begrünung des Parkplatzes aus, rund 80 Prozent wünschten sich Brunnen und offenes Wasser.
Für die Grünen vielleicht noch wichtiger: Rund 80 Prozent der Teilnehmer lehnen „die von Planungsstadträtin Ulli Sima und der rot-pinken Stadtregierung geplante Markthalle ab“, wie es Michi Reichelt, Vize-Bezirkschef in Mariahilf, formuliert. Das sei „ein klarer Auftrag.“
Grüne Kehrtwende
Die Markthalle ist quasi das rote Gegenprojekt zum Park und wird von Stadträtin Sima und Bezirkschef Markus Rumelhart (beide SPÖ) forciert. Die Halle soll überdacht und an den Seiten offen sein – und Stände für Gastronomie sowie Lebensmitteln Platz bieten.
Sima zeigt sich im Gespräch mit dem KURIER darüber erstaunt, dass die Grünen ihrer Idee so gar nichts abgewinnen können. Immerhin forderte der damalige grüne Marktsprecher Rüdiger Maresch noch 2018 medial gleich mehrere Markthallen – und schlug den Naschmarkt-Parkplatz als Standort dafür vor.
„Die Grünen ziehen sich offenbar in den Frontaloppositionsschmollwinkel zurück. Vor der Wahl gab es noch Konsens“, so Sima. „Die Halle würde den Naschmarkt sehr aufwerten.“
Details zur Befragung
Welches Projekt letztlich umgesetzt wird, das sollen nun auch die Bürger mitentscheiden. Noch im April wird die SPÖ einen Beteiligungsprozess starten. Befragt werden dem Vernehmen nach alle Wienerinnen und Wiener, nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner des 4., 5. und 6. Bezirks. Nächste Woche wird Sima Details dazu bekannt geben.
Und diese bergen das Potenzial für den nächsten politischen Wirbel: Die Grünen hegen nämlich massive Zweifel daran, wie „ergebnisoffen“ der Prozess sein wird.
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