Kirchengasse: Die Ruhe vor dem Baustellen-Sturm

Die Ampel für den Gegenverkehr in der Kirchengasse hängt bereits. Ab Montag rollen schön langsam die Bagger an.
Ab Donnerstag startet der Gegenverkehr in der Kirchengasse. Sie wird für den Gegenverkehr für Bagger und Co geöffnet, die Durchfahrt hingegen gesperrt.

"Falls Ihr Auto oder Fahrrad im 7. Bezirk rund um die Kirchengasse steht, sollte man es jetzt entfernen", heißt es aus dem Büro der Wiener Linien. Ab Montag gilt nämlich fast überall: Park- und Halteverbot, denn die Bagger rollen an. In der Zollergasse gilt etwa bereits seit 15. März auf einer Spur das Park- und Halteverbot. "Schilder zeigen das schon seit zwei Wochen an", heißt es.

Kirchengasse: Die Ruhe vor dem Baustellen-Sturm

Ab Montag, den 22.3, ist die Durchfahrt durch Linden- und Kirchengasse verboten. Für den Baustellenverkehr wurde der Gegenverkehr eingerichtet

Autos und Fahrräder, die bis dahin nicht entfernt werden, müssen abgeschleppt oder entfernt werden. Derzeit werden die Straßenmarkierungen erneuert und geändert, damit sich die Autofahrer ab Montag auskennen, heißt es. Die gelben Streifen stellen klar: Hier darf niemand mehr parken.

Der Hintergrund für diese Arbeiten ist der lange angekündigte Bau der U2. Sie wird unter der bestehenden U3 gebaut.

Kirchengasse: Die Ruhe vor dem Baustellen-Sturm

Im Bereich der Baustelle entfallen Stellplätze

Vier Aufzüge werden für die neue U-Bahnstation (Kirchengasse 20/22) und einen Stiegenzugang (Kirchengasse 24) eingerichtet. Auf der Mariahilfer Straße werden ebenso vier Aufzüge (Mariahilfer Straße 52) und ein Stiegenzugang (Kirchengasse 1) zur U-Bahn führen - der KURIER berichtete.

Schanigärten müssen abgebaut werden

Nicht nur die Fahrradständer werden jetzt aus der Kirchengasse abgebaut, sondern auch die Schanigärten. Das betrifft etwa die Lokale Figar, Le Troquet oder das Treubleiben. "Seit drei, vier Jahren bereiten wir uns eigentlich darauf vor. Aber jetzt wird es ernst, ab Montag muss alles in der Gasse weggeräumt sein", erklärt Gastronom David Figar. "Ich bin ein wenig ängstlich, weil ich noch immer nicht so genau weiß, was die nächsten Jahre auf mich zukommen wird", sagt der Inhaber des Lokals Figar. 

Existenzängste habe er auch. Die erhaltene Unterstützung sei minimal: "7.000 Euro im Jahr, das sind bei mir zwei Monatsmieten", sagt er. Behalten möchte er das Lokal dennoch. Es war das erste, welches er mit seinem mittlerweile verstorbenen Geschäftspartner eröffnete.

Die Unternehmer der Kirchengasse und der Umgebung erhalten Unterstützung aus dem Pott der U-Bahnbau-Soforthilfe. Diese wurde von der Wirtschaftskammer initiiert und von der Wirtschaftsagentur umgesetzt. Außerdem gebe es individuelle Unterstützungen durch das Baustellen-Marketing, heißt es aus der Wirtschaftskammer.

Neue Schanigärten für Neubau?

"Es wird hier laut und staubig, ich hoffe auf eine andere Lösung für meinen Schanigarten", sagt David Figar. Man sei dafür im Gespräch mit dem Bezirk. Vielleicht gibt es neue Plätze für die Gastronomen aus dem 7. Bezirk. Die Baustelle soll dort, wie man weiß, für mindestens sieben Jahre weiter bestehen. "Solche Baustellen bringen immer Insolvenzwellen - auch ohne Corona", sagt der Gastronom. 

Kirchengasse: Die Ruhe vor dem Baustellen-Sturm

Die Straßenmarkierungen für den Gegenverkehr wurden schon angebracht. Abbiegen von der Neustiftgasse bis zum Siebensternplatz soll für alle möglich sein, ab dem Siebensternplatz können nur noch Anrainer, Lieferanten und der Baustellenverkehr zur Kirchengasse zufahren

Abbiegen von der Burggasse in die Kirchengasse

In der Burggasse kann man ab Donnerstag, den 18. März (Mitternacht), rechts in die Kirchengasse abbiegen. Hier wird die Kirchengasse im Gegenverkehr geführt, damit der Baustellenverkehr besser zu- und abfahren kann. Die Polizei wird die Situation Donnerstagfrüh vor Ort kontrollieren. Insgesamt sollen 140.000 Kubikmeter Aushub abtransportiert werden.

Die neue Abbiegespur war zuvor eine Parkspur. Die Ampel hängt dort schon länger. "Wir haben viele böse Mails bekommen, warum wir denn hier eine Ampel anbringen", heißt es aus dem Büro der Bezirksvorstehung. Erst jetzt werde wohl einigen bewusst, dass diese Umbauten grundsätzlich eine Vorbereitung auf die U-Bahn-Baustelle waren.

Von der Burggasse bis zum Siebensternplatz darf jeder fahren. Vom Siebensternplatz in die Kirchengasse dürfen ab Montag, den 22. März nur noch Anrainer, Lieferanten und Baustellenverkehr zufahren.

Burggassenanger wird Ruth-Klüger-Platz

Der "Burggassenanger", der ursprünglich eine Nebenfahrbahn war, soll außerdem den neuen Namen "Ruth-Klüger-Platz" erhalten. Die austro-amerikanische Autorin und Überlebende des Holocaust verbrachte ihre frühe Kindheit im Bezirk Neubau. Sie verstarb am 6. Oktober 2020 und nach der Ein-Jahres-Frist, die man in Wien warten muss, um öffentliche Flächen nach verstorbenen Menschen zu benennen, könnte der Name schon ab Oktober an die Literaturwissenschaftlerin erinnern.

 

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Hier wird der Baustellenverkehr ab Donnerstag in die Kirchengasse abbiegen können

Abbiegen von der Neustiftgasse in die Kirchengasse 

Von der Neustiftgasse kann man auch ab Donnerstag, den 18. März, links in die Kirchengasse abbiegen. Auch hier wird die Kirchengasse im Gegenverkehr geführt, damit der Baustellenverkehr besser zu- und abfahren kann. 

 

 

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Die Baustelle soll über sieben Jahre hinweg bestehen bleiben. Der Bezirk möchte im Zuge des Umbaus auch den Siebensternplatz umbauen

Zufahrt von Siebensternplatz für Lieferanten, Anrainer und Baustellenverkehr

Ab Montag, den 22. März, wird dann der letzte Abschnitt auch im Gegenverkehr geführt - nämlich von der Siebensterngasse in die Kirchengasse. Diese Zufahrt ist dann nur noch für Baustellenverkehr oder Anrainer möglich. Dafür entfallen schließlich insgesamt 250 Parkplätze. Die Bohrpfahlarbeiten sollen Mitte April starten. Diese Geräte sind ungefähr 5 Stockwerke hoch und können bis zu 40 Meter tief bohren. 

Auf der Mariahilfer Straße werden diese Geräte im April sichtbar sein. "Das wird eine große Herausforderung", heißt es von Seiten der Wiener Linien.

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