Interpol arbeitet an Strategie gegen „Pink Panther“
Das größte Mysterium rund um die berüchtigte „Pink-Panther-Bande“ ist der Verbleib der Beute. Seit fast zehn Jahren terrorisiert diese serbische Juwelenräuber-Mafia die ganze Welt mit ihren Raubzügen. Doch kein einziges Stück aus der Beute ist jemals wieder aufgetaucht. In einer Schwerpunktaktion will die Interpol nun versuchen, die Absatzmärkte auszuleuchten.
60 Fahnder mit Pink-Panther-Erfahrung aus 20 Ländern nehmen derzeit an einem Erfahrungsaustausch beim Bundeskriminalamt in Wien teil. Bereits im Jahr 2007 wurde über den Antrag Monacos und Frankreichs bei der Interpol das Projekt „Pink Panther“ gegründet. Die Kriminalisten können nun auch die Herkunft des Mafia-Netzes geografisch auf Montenegro und die serbische Region Cacak eingrenzen. Trotz guter Zusammenarbeit mit den serbischen Behörden ist es aber bis jetzt nicht gelungen, die Bande zu zerschlagen.
Chefkoordinator
Demnach lägen die Fahndungsprobleme in der Struktur der Bande. Anders als bei straff organisierten Verbrecherkartellen gebe es bei den „Pink Panthers“ keinen „großen Chef “. Es handle sich vielmehr um einen losen Zusammenschluss verschiedener Gruppen mit mehreren kleineren Chefs. Zerschlägt man eine Zelle, arbeiten andere Mitglieder weiter.
Völlig unbekannt ist bislang die Verwertung der Beute. Es handelt sich durchwegs um sehr teure Stücke, die am üblichen Schwarzmarkt nicht absetzbar sind. Eine erbeutete Halskette, die mit 116 Diamanten besetzte „Comtesse de Vendôme“, schlägt sich immerhin mit 19 Millionen Euro zu Buche. Und die erbeuteten Edel-Uhren liegen in der durchschnittlichen Preisklasse von 100.000 Euro. Keines der Stücke ist jemals wieder aufgetaucht.
Oligarchen
Es müssen aber äußerst potente Geldgeber hinter den Taten stecken. Sind es russische Oligarchen, die sich krisensichere Anlagen in den Safe legen wollen? Oder geht die Beute nach Fernost oder China? Diese wesentliche Frage will nun die Interpol durch die möglichst enge Vernetzung aller Fahnder weltweit klären. Die Tagung in Wien, bei der alle mit den „Pink Panthers“ befassten Kriminalisten einen direkten Informationsaustausch führen können, hätte dazu bereits sehr gute Ergebnisse gebracht, erklärt dazu der im Bundeskriminalamt für organisierte Kriminalität zuständige Ernst Geiger.
Ein struktureller Schlag gegen die Juwelen-Mafia scheint auch dringend erforderlich. Das Ausschalten von einzelnen Zellen bringt erfahrungsgemäß immer nur eine kurze Entlastung für die Juweliere. Denn Nachwuchssorgen kennen die „Pink Panther“ in Serbien nicht. Sie gelten vor allem unter Jugendlichen als Helden. Im Internet tauchen immer wieder Bewerbungen von Jugendlichen auf, die in die Bande aufgenommen werden wollen.
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