Feuer in der Sansibar: Mysteriöse Brandserie im Umfeld der Donauinsel
Es ist gut, dass es neben der Copa Cagrana eine eigene Feuerwache gibt. Damit haben es die Löschmannschaften nicht weit, wenn es wieder einmal beim Vergnügungsviertel bei der Donauinsel brennt. Wie viele Feuer es dort in den vergangenen 20 Jahren gegeben hat, kann niemand mehr sagen. Fix ist aber eines: In den meisten Fällen handelte es sich um Brandstiftung. Und verurteilt wurde in allen Fällen niemand.
Am Mittwoch, gegen neun Uhr in der Früh, brannte das umstrittene Tanzlokal Sansibar, das infolge der Flammen fast komplett einstürzte. Die Beschädigung ist so enorm, dass ein Abtransport des schwimmenden Lokals Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern wird.
Obwohl die Brandursache noch unklar ist, meinen viele, dass es auch diesmal jemanden geben muss, der das Feuer entfacht hat. Auch wenn es bisher aus Ermittlerkreisen heißt, dass sich keine Person im Umfeld der Bar befunden hat als das Feuer ausbrach. Auffällig ist allerdings, dass sich die Flammen so schnell ausbreiten konnten, dass das Lokal innerhalb von vielleicht fünf Minuten im Vollbrand stand.
Erst fünf Tage offen
„Es ist traurig, wir hatten erst fünf Tage offen“, sagt Armend Isenaj, der Kellner im neuen Sansigarden, das zu Sansibar gehört. Für die heurige Saison wurde die Sansibar renoviert. „Wir haben urviel geschleppt, alles für die Katz“, sagt er. Was den Brand ausgelöst hat, kann er nicht sagen, nur spekulieren: „Vielleicht war es ein Kabelbrand, das geht schnell, wenn irgendeine falsche Klammer drauf ist“ , meint er.
Aber er ist froh, dass keiner verletzt wurde, auch wenn es dem Chef jetzt nicht so gut gehe. Im Sansigarden soll am Donnerstag Reopening gefeiert werden, besonders stolz ist man auf den DJ-Pult, der noch kommen wird. Auch die dazugehörige Pizzeria und eine Café werden offen bleiben. Ein Indoor-Lokal hat die Gruppe jetzt nicht mehr: „Dafür werden wir aber schnell eine Lösung finden“, zeigt sich Isenaj zuversichtlich.
Das Lokal sorgt aber im Umfeld auch immer wieder für Ärger, viele Bewohner werfen den Betreibern vor, zu lange zu laut die Musik aufzudrehen.
Die komplette Sunken City, wie der Bereich auf der Donauinsel-Seite heißt soll, jedenfalls ab dem kommenden Herbst komplett ungeplant und danach auch neu vergeben werden. Bisher wieder von der Familie Hofbauer verwaltet, die an der Alten Donau auch eine bekannte Segelschule besitzt.
Zuletzt häuften sich in dem Bereich der Sunken City allerdings die Diebstähle, weshalb von den Lokalbetreibern eine Videoüberwachungsanlage installiert worden ist. Die Bilder dazu werden allerdings erst ausgewertet.
Begonnen hat die Serie an mysteriösen Bränden im Bereich des Vergnügungsviertels im Jahre 2004 - damals brannte der Schuh Ski bis auf die Grundmauern nieder. Die Polizei ging damals vom Versicherungsbetrug rund um ein dort etabliertes Lokal aus, für eine Anklage reichte es allerdings nie. Auch im Umfeld der Lokale des Generalpächters W., der demnächst wegen mutmaßlicher Finanzvergehen vor Gericht steht, gab es mehrere Brandstiftungen, die bis heute nicht geklärt sind. W. selbst hatte jedes Mal ein lupenreines Alibi.
2017 brannte das Lokal neben der Sansibar. Damals mutmaßen ebenfalls viele von einer Brandstiftung, es soll sich aber um einen technischen Defekt gehandelt haben.
Im aktuellen Fall wird jedenfalls das Landeskriminalamt Wien die Ursache klären, Ermittlungsleiter ist wieder der erfahrene Armin Ortner (mehr dazu hier).
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