Copa Cagrana: "Wo Weber war, da brannte es"
Die Enthüllungen des KURIER über die Vorkommnisse rund um die Copa Cagrana werden nun zum politischen Thema: Sowohl FPÖ als auch ÖVP kündigten an, den Wiener Stadtrechnungshof anzurufen, falls dieser weiterhin nicht selbst aktiv wird. FP-Umweltsprecher Udo Guggenbichler will bei der nächsten Gemeinderatssitzung darüber hinausgehend eine Anfrage einbringen, wie der Generalpächter Norbert Weber zu einer schlossähnlichen Villa der Bundesforste in Wildalpen kam – dort hat auch die Stadt Wien zahlreiche Besitztümer.
Während vielleicht bald mehr Licht in diese Angelegenheit kommen könnte, ist eine andere weiterhin im Dunkeln. Denn "überall, wo der Weber war, da brannte es", erinnert sich ein ehemaliger Geschäftspartner des Copa-Cagrana-Pächters. Und tatsächlich: An mindestens vier Orten, an denen Weber etwas gepachtet hatte, gab es mysteriöse Feuer. Die meisten davon waren gelegt. Ausgeforscht wurde bis heute niemand.
Feuer beim Schuh-Ski
Aufsehen erregend war vor allem jener Brand, der im September 2004 den Sportartikelhändler Schuh-Ski bei der Donauinsel vernichtete. In Vergessenheit geriet dabei das "Mardi Gras", ein Lokal das ebenfalls ein Raub der Flammen wurde. Zuvor hatte es Streit um die Ablöse gegeben. Kurz danach ging es in Flammen auf, und der Schuh-Ski gleich mit. Drei Jahre später änderte ein Zeuge unter unklaren Umständen seine Aussage und belastetet plötzlich die Besitzer wegen Versicherungsbetruges. Der Staatsanwaltschaft Wien war die Suppe dennoch zu dünn, es gab nie eine Anklage.
2011 gab es das nächste Feuer in Webers Umfeld, diesmal auf dem Schiff Schwimmende Werkstatt, die in Linz später unterging. Dort hatte angeblich ein Obdachloser ein wärmendes Feuer angezündet. Weber führte danach ein gerichtliche Auseinandersetzung, weil er meinte, die Feuerwehr habe die Luken geöffnet und so das Boot versenkt.
Nur Monate später gab es einen Kleinbrand auf dem Partyschiff "Johann Strauss", dessen Pächter: Norbert Weber. In der Küche brach bei einem Kochtopf ein Kleinbrand mit ungewöhnlich hoher Rauchentwicklung aus. Dass das Schiff nicht abbrannte war laut einem Fachmann vor allem darauf zurückzuführen, dass die Küche fast komplett aus Nirosta-Stahl bestand.
Der mysteriöse Fall "Bohu Verde"
Doch Weber blieb ein "Paul Pech" wie es ein Feuerwehrmann formuliert. Nach einem Einbruch in seiner gepachteten Herrschaftsvilla in Wildalpen (der KURIER berichtete am Montag) brannte es 2013 und 2014 gleich weitere vier Mal auf der Copa Cagrana. Insgesamt fünf Lokale brannten aus, jedesmal war das Feuer gelegt.
"Lupenreines Alibi" von Weber
Weber selbst hält den Mitarbeiter einer Firma der Stadt Wien für den Hauptverdächtigen. Der Pächter selbst musste dem Landeskriminalamt Rede und Antwort stellen. Doch jedesmal hatte er "ein lupenreines Alibi", wie es aus Ermittlerkreisen heißt.
Seit etwa 2011 versucht Stadträtin Ulli Sima, Weber aus den Pachtverträgen herauszubekommen. Diese wurden an das Wiener Gewässermanagement (eine Tochterfirma der Stadt) weitergegeben. Diese Kontrakte möchte die FPÖ nun ebenfalls geprüft wissen.
Die ÖVP will vor allem die Verträge aus der Zeit von Vizebürgermeisterin Grete Laska kontrollieren: "Es ist unverständlich, warum Pächter Weber, der zum damaligen Zeitpunkt der Stadt Wien bereits Geld geschuldet habe, mit einer für ihn äußerst günstigen Vertragsverlängerung belohnt wurde."
Hier geht's zur "Akte Copa Cagrana 1. Teil" (Was der Staatsanwalt derzeit ermittelt)
Hier geht's zur "Akte Copa Cagrana 2. Teil" (Hunderttausende Euro versenkt)
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