Es war der 27. April 2018, Michael Ludwig war noch nicht Bürgermeister, aber schon Parteichef der Wiener SPÖ. An diesem 27. April wurde am Praterstern das lang diskutierte Alkoholverbot eingeführt. Unter viel Kritik – auch vom damaligen Koalitionspartner der SPÖ, den Grünen. Von Verdrängung von Randgruppen war die Rede (Grüne), von Populismus (Neos), nur die FPÖ war voll des Lobes und sprach von einem „Sieg der Vernunft“.
Auch nach der Einführung des Alkoholverbots ist es in der öffentlichen Wahrnehmung nicht unbedingt ruhiger um den Platz geworden, der politisch als „Hotspot“ galt: Im Februar 2019 wurde zusätzlich zum Alkohol- auch ein Waffenverbot verhängt.
Ende Jänner 2020 gab es wieder Aufregung: Vorwürfe wurden laut, die SPÖ habe eine Befragung über das Alkoholverbot geschönt. Und tatsächlich: Um die prozentuelle Zustimmung zum Verbot zu erhöhen, ließ die Stadt die unentschlossen Befragten (immerhin ein Viertel) weg.
Das Ergebnis: Die Zustimmung zum Verbot stieg – um ganze 16,7 Prozentpunkte. Das war die vorerst letzte große Aufregung um den Praterstern.
Seitdem geht es politisch vor allem darum, wie der Platz künftig ausschauen soll. Im August 2020 kündigten die damalige Planungsstadträtin Birgit Hebein und die damalige Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger (beide Grüne), schließlich an, dass die berühmte Stangenpergola abgebaut werde – und veröffentlichten die konkreten Pläne für den Praterstern an: 2021 sollten rund um das Tegetthoff-Denkmal ein Grünring gebaut, 45 Bäume gepflanzt, ein Wasserspiel aufgebaut, sowie Markt- und Kulturflächen geschaffen werden.
Die Wien-Wahl im Oktober 2020 machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung: Der nun zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) dürfte das Konzept zu wenig grün sein, sie lässt es überarbeiten. Zuletzt wurden gar die Pläne für die Umgestaltung der Praterstraße von der Website der Stadt genommen.
Die neuen Pläne für den Praterstern dürfte Sima demnächst präsentieren. Dann soll auch feststehen, wann und wie er tatsächlich umgebaut wird.
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