Praterstern-Umbau: Neue Bäume statt Stangen-Pergola
Die Wiener Praterstern wird neugestaltet. Schon im Frühjahr will die Leopoldstädter Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) die konkreten Pläne vorlegen. Ein wesentlicher Eingriff steht aber jetzt schon fest: Die erst 2008 errichtete halbkreisförmige Stangenkonstruktion rund um das Tegetthoff-Denkmal sowie die Pflanzenkäfige kommen weg, kündigte die Bezirkschefin im APA-Interview an.
Die mehrere Meter hohe Stangen-Pergola war Teil der bis dato letzten Neugestaltung des Areals zwischen Denkmal und Bahnhofsgebäude, die unter Federführung von Architekt Boris Podrecca 2008 realisiert wurde. Sie zieht gewissermaßen eine optische Grenze zwischen Platz und Straßenverlauf. Am Platz selbst wurden Pflanzenkäfige errichtet.
Im Zuge der neuerlichen Umgestaltung sollen diese Elemente nun wieder rückgebaut werden. "Vorgesehen ist, dass das Gestänge rund um das Tegetthoff-Denkmal und die Pflanzenkäfige entfernt werden. Denn die Neugestaltung soll den Platzcharakter erhöhen, aber nicht die Durchsichtigkeit behindern", erklärte Lichtenegger.
Hitze
"Wir haben jetzt durch diese Pflanzengefängnisse das Problem, dass man nicht durchsehen kann. Auch das Gestänge schottet eher ab. Der Platz soll künftig als Grünraum wahrgenommen werden und nicht mehr als der heißeste Platz des Bezirks."
Denn der Praterstern sei "die Hitzeinsel des Bezirks". "Wenn es woanders 30 Grad hat, hat es dort 35 Grad. Da braucht es einen großen Wurf", sagte die Vorsteherin. Geplant seien etwa 20 Bäume und Grünflächen anstatt der Stelzen-Pergola. Zwecks Kühlung würden auch "Wasserelemente am Boden oder in Form von Nebelduschen" installiert. Und es soll auch Möglichkeiten für Märkte oder eine temporäre Bühne geben.
Wann der Umbau los geht, hänge noch von den Planungen ab. Angegriffen muss der Platz aber sowieso schon im nächsten Jahr werden, weil für die Verlängerung der Straßenbahnlinie O ins Nordbahnviertel Gleisanlagen neu verlegt werden. Ob in diesem Zusammenhang auch schon die groß angelegte Neugestaltung angegangen wird oder diese erst später erfolgen kann, steht noch nicht fest. Das Budget ist ebenfalls noch offen.
Keine Begegnungszone Praterstraße
Eine größere Baustelle wird es mittelfristig auch in einem dem "Stern" angrenzenden Gebiet geben. Denn nach einer inzwischen jahrelangen Vorlaufzeit sollen ebenfalls im Frühjahr die Pläne für die Neugestaltung der Praterstraße - sie muss sowieso grundlegend saniert werden - vorliegen. Die Vision: "Wir brauchen Platz für Grünraum, für breitere Radwege - nicht zuletzt, weil auf der Praterstraße eine Hauptradroute verläuft und es für Lastenräder jetzt zu eng ist."
Kommen also Fahrspuren weg? "Es gab eine Machbarkeitsstudie mit Verkehrszählungen. Diese Studie sagt, dass stadtauswärts auf eine Fahrspur verzichtet werden kann. Das ist auch mein Ziel, aber die Letztentscheidung steht noch aus."
Unverändert bleibt die Situation Richtung stadteinwärts. Dort bleiben die jetzigen Fahrspuren bestehen, so Lichtenegger: "Wir möchten nämlich keinen Ausweichverkehr über die Tabor- und die Franzensbrückenstraße. Die sind jetzt schon voll. Aber wir haben noch Spielraum bei den bis zu vier Meter breiten Mittel-Grünstreifen." Eine Begegnungszone wird es - zumindest vorerst - aufgrund des zu starken Durchfahrts- und Pendlerverkehrs nicht geben.
Die Neugestaltung soll jedenfalls die gesamte Praterstraße umfassen, die rund einen Kilometer lang ist und den Praterstern mit dem Donaukanal verbindet. Die Arbeiten werden aber jedenfalls wegen ihres Umfangs nicht in einem Schwung durchgeführt werden können, sondern in zwei oder sogar drei aufeinanderfolgenden Sommern.
Der Plan des Bezirks sieht vor, dass 2020 einmal der Bereich Nestroyplatz angegangen wird und im Folgejahr dann die erste große Umbauphase begonnen werden kann.
Abgesehen davon soll der Autoverkehr in der Praterstraße bald eingebremst werden - und zwar in Form einer 30er-Zone. Diese sei bereits bei der Behörde beantragt worden. "Der Plan ist, dass das 2020 in Kraft tritt", kündigte Lichtenegger an.
Stolz ist die Bezirkschefin auch auf ein spezielles Begrünungsprojekt im Bezirk, das jedenfalls im kommenden Jahr über die Bühne geht: "Dafür wird erstmals in Wien eine ganze Straße - die Trunnerstraße - entsiegelt, also der Beton entfernt und zum Grünraum gemacht." Im künftigen Else-Feldmann-Park sind unter anderem 20 Bäume und ein Kleinkinderspielplatz vorgesehen.
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