Praterstern: Schanigarten wird lebendiges Kunst-Studio

Eine lächelnde Frau mit Schal steht neben einer glitzernden Dekoration mit Blumen.
Das Lokal "Hendricks" - mitten am Praterstern - ermöglicht Künstler die Arbeit in prominenter Lage und Auslage.

Neuerdings ist am Praterstern eine blaue Zipfelmütze (lesen Sie hier mehr dazu) zu sehen. Und rechts davon ein Glaskasten – „Kunst am Stern“ ist darauf zu lesen.

Ein sonniger Platz mit Menschen, Bäumen und einer U-Bahn-Station im Hintergrund.

Blick am Praterstern

Am Praterstern gibt es einen "in blaugekleideten" Trinkbrunnen. Das Wiener Wasser (MA31) erlaubt sich damit einen Scherz. 

Das Geschäft „Kunst am Stern“ in einem modernen Gebäude mit Glasfassade.

Sportsbar "Hendricks"

Auf der anderen Seite erkennt man die Sportsbar "Hendricks".

Ein Mann hält einen Coffee-to-go-Becher in einem Café.

Bar "Hendricks" hilft der Kunst

Barchef Arif Kilic hat in seinem Gastgarten normalerweise Platz für 50 Personen. Jetzt stellt er Künstler seine Räume zur Verfügung.

Eigentlich befindet sich hier der Schanigarten der Sportsbar „Hendricks“ für 50 Gäste. Bar-Chef Arif Kilic hat den verglasten Raum, da er ihn wegen der Pandemie ohnehin nicht nützen kann, in die Hände von Künstlerinnen gelegt: Die Schwestern Aftab (24) und Ahoo Maher (30) aus dem Iran nennen ihr Projekt „Artist in Residence“.

Wöchentlich können Künstler in der prominenten Auslage – mit Blick auf Publikum und Riesenrad – die 30 Quadratmeter nutzen. Und etwas gestalten.

Drei Personen stehen vor Schaufensterpuppen und einer Blumendekoration.

Kunst und Gastro

Gastronom Arif Kilic ermöglicht das Projekt "Artist in Residence" im Schanigarten seiner Bar.

Zwei Frauen posieren vor dem „Kunst am Stern“ in Berlin.

Künstler-Schwestern

Aftab (24) und Ahoo Maher (30) kommen aus einer Künstler-Familie aus dem Iran. Sie studierten beide an der Akademie der bildenden Künste und kuratierten bereits im "Porgy & Bess". 

Eine Frau arbeitet an einer Skulptur aus Styropor im Schaufenster von „Kunst am Stern“.

Kunst am Stern

Die erste von sechs Künstlerinnen arbeitet bereits: Gala Verhavert (24) arbeitet mit Styropor und Neon-Lichter.

 

Eine Frau arbeitet an einer Skulptur aus Styropor in einem Ausstellungsraum.

Lebendiges Kunst-Studio

"Meine Werke basieren immer auf aktuellen Ereignissen", sagt die junge Belgierin. "Hier kann ich vor allem mit diesem Kunstwerk - mit Licht und Wolke - die Aufmerksamkeit auf meine Thematik lenken", ergänzt sie. 

Wer die Künstler sind?

Studenten der Akademie der bildenden Künste, denn dort haben auch die Schwestern studiert. Nach einer Ausschreibung hatten sich 30 Künstler gemeldet, sechs wurden ausgewählt.

Gala Verhavert (24) aus Belgien arbeitet dort gerade an einer Statue aus Styropor und Neonlichter. Damit will sie auf die Gefahr der Erderwärmung aufmerksam machen. "2100 wird es 50 Prozent mehr Blitze geben - daran soll mein Kunstwerk erinnern", sagt sie. Die junge Künstlerin studiert Objektbildhauerei.

Eine Frau steht vor einem Schaufenster mit einer Blumendekoration und einer Schaufensterpuppe mit einem Kleid.

Kunst mit Tiefgang

Ahoor Maher ist Musikerin, Künstlerin und Kuratorin: "Für das Hochzeitserinnerungsdenkmal habe ich mich bildnerisch und theoretisch mit der iranisch-islamischen Architektur, Objektkultur und Miniaturmalerei in Trauerzeremonien auseinandergesetzt."

Nichterlebte Hochzeit

Auf der anderen Seite des Glasladens stellt Ahoo Maher selbst aus: Eine eigene Interpretation einer „Hedjleh“ – das ist im Iran ein Denkmal – nur – für Männer, die ihre Hochzeit nicht erlebt haben. Sie wird im lffentlichen Raum aufgestellt und soll daran erinnern.

Hier am Praterstern soll es auch für Frauen stehen. Um die Statue herum stehen Puppen in Hochzeitskleider. Die Statue hat die Form einer Zeder. Sie ist aus Metall, Pappmasche, LED-Licht, Plastikblumen und bedeckt mit Acrylspiegel. 

Bei „Hendricks“ gibt es zu der Kunstperformance Kaffee to go (2,40 Euro) und Popcorn (2,90 Euro) für Zuschauer, Passanten und Spaziergänger. Die Kunden dürfen, wie bei all den anderen To-Go Stationen in der Stadt, nur 50 Meter entfernt Speisen und Getränke konsumieren. Passanten dürfen aber die Kunstperformance genießen. 

Unterstützung und Spenden

Unterstützende Worte bekommen die Künstler und der Gastronom bei dem Vorhaben auch von Peter Dobcak, Gastro-Obmann in der Wirtschaftskammer Wien: „Wien lebt von Gastronomie und Kunst. Es ist nur natürlich, dass diese beiden stark betroffenen Felder zusammenstehen und auch in der Krise dafür sorgen, dass unser Stadtbild belebt bleibt.“

Und auch eine Spendenbox - wird zur Verfügung stehen, damit die Künstler Geld für Materialien und ihre  Zeit wieder einspielen können. 

 

 

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