Die Hipster entdecken Meidling
In den 1980er-Jahren soll das Café V.I.P. in der Tanbruckgasse eine von Meidlings hippsten Bars gewesen sein. Mit einer Schank aus Messing und einem glitzernden Luster. Später wurde aus der Bar ein (etwas versifftes) Tschocherl, Mitte März ist dort das Café Kosmos eingezogen: Meidlings erstes Hipster-Café.
Sarah Schamat (32) hat sich des Tschocherls angenommen und nach einer durchzechten Nacht im V.I.P. den Vorbesitzer überzeugt, ihr das Lokal zu überlassen.
Statt Klopfer und Jägermeister aus dem Flascherl gibt’s dort jetzt Averna Sour in hochstieligen Bleikristallgläsern. Die hat die Ex-Freundin ihres Freundes in seiner Wohnung vergessen.
Anstatt sie zu entsorgen, nahm Schamat sie mit in ihr Café. Dass sie das nicht in einem der Innenstadt-Bezirke aufsperren würde, war ihr schon lange klar. „Da wollte ich auf keinen Fall hin, da gibt’s eh schon alles“, sagt sie. Und in Meidling habe ein Café wie das Kosmos noch gefehlt.
Burger vom Babo
Auch das, was Pir Ferhat Güler (28) macht, gab es in Meidling bisher nicht.
Den Berliner Babo. „Ein Streetfood-Lokal wie in Berlin.“ Mit Burgern, Burritos, Bowls und Cocktails. Güler, Spross einer kurdischen Gastro-Familie, wollte schon immer ein Burger-Lokal aufsperren, erzählt er.
Dass er das ausgerechnet in Meidling umsetzen wollte, sorgte aber für Verwunderung – etwa beim Architekten, der das Lokal gestaltete. „Der fand das Konzept gut, hat mich aber gefragt, ob ich das wirklich hier machen will“, sagt Güler. Aber er wollte.
Das Fleisch für seine Burger kommt von der Fleischerei Höllerschmid, die Pattys werden jeden Tag frisch gemacht. Das hat sich herumgesprochen. Seit Güler den Berliner Babo im Dezember 2020 eröffnet hat, rennen ihm die Leute die Bude ein.
So weit ist es bei Sarah Schamat im Café Kosmos noch nicht. Aber fast. Die Frequenz in den ersten Tagen sei richtig gut gewesen, erzählt sie. „Und wenn mein Café nicht angenommen wird, dann bin ich einfach wieder weg.“
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