Schon 603 Wiener Schulklassen in Quarantäne

Schon 603 Wiener Schulklassen in Quarantäne
Strengere Auslegung der Regeln ist dafür mitverantwortlich. Neuregelung soll Entspannung bringen. Corona-Ampel in Salzburg auf Rot.

Ein gelungener Start ins das neue Schuljahr sieht vermutlich etwas anders aus: In Wien sind mittlerweile (Stand Donnerstag) bereits 603 Schulklassen wegen positiver Corona-Fälle in Quarantäne, zeigen Daten aus dem Bildungsministerium. Das entspricht knapp fünf Prozent aller Schulklassen in der Bundeshauptstadt. Betroffen sind mehr als 70 Prozent der Standorte.

Zum Vergleich: In Niederösterreich mit einer ähnlich großen Bevölkerung sind es gerade einmal 91 Klassen, die gesperrt sind, in Salzburg gar nur eine. Daten aus anderen Bundesländern lagen vorerst nicht vor.

Das entfacht Diskussionen, wie es zu diesem enormen Gefälle kommt – und ob der Bundeshauptstadt womöglich das Pandemie-Management an den Schulen entgleitet.

Im Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) weist man das zurück. Zwar sei die Rate der positiven PCR-Tests an den Wiener Schulen höher als in anderen Bundesländern, aber nicht um so viel höher als dass sich daraus der enorme Unterschied bei den Klassenschließungen erklären ließe, sagt ein Sprecher.

„Kann-Bestimmungen“

Das Problem liege vielmehr an den bisher sehr schwammigen Regeln seitens des Bundes, wie mit Corona-Fällen an den Schulen umzugehen sei. „Die Länder waren mit 16 Seiten voller Kann-Bestimmungen konfrontiert“, kritisiert der Sprecher.

So blieb es bisher im Wesentlichen Ermessenssache, wie bei Infektionsfällen die Einteilung in K1- und K2- Personen durchzuführen sei. Dem Vernehmen nach würden einzelne Bundesländer dazu tendieren, Kinder in betroffenen Klassen pauschal als K2-Personen zu erklären, was die Zahl der Klassenschließungen deutlich drücken würde.

Kimberger: Schulen bekommen Auswirkungen direkt zu spüren

Paul Kimberger

Da es bei Infektionsfällen oft keine Rückmeldung gibt, schicken Direktoren Schüler mitunter auf eigene Faust nach Hause.

Kommentare