Ob in der Stadt dieses Jahr vorweihnachtliche Harmonie Einzug halten wird, das entscheidet sich heute zwischen 9 und 10 Uhr. Da wird nämlich der Christbaum für den Rathausplatz angeliefert. Und das ist nach der Aufregung im Vorjahr eine besonders heikle Sache.
Wien wäre zwar nicht Wien, wenn das Schimpfen über die Optik des Baums nicht ohnehin Adventtradition wäre. Im Vorjahr erreichte das Baum-Bashing aber eine nie da gewesene Intensität. Etwas anderes gab es damals, im Lockdown, auch nicht zu tun.
In Klaffer am Hochficht – jenem Ort in Oberösterreich, der die Fichte gespendet hatte – war man über das Geraunze in Wien zutiefst gekränkt. Die Gemeinde war in Aufruhr, schließlich musste der Bürgermeister zur Verteidigung ausrücken.
Mal sehen, wie es dieses Jahr den Burgenländern ergeht. Der heurige Christbaum für den Rathausplatz stammt aus den Esterhazy-Forsten in der Gemeinde Wiesen.
Dreitägige Kur
Wieder handelt es sich um eine Fichte. Am Freitag wurde sie gefällt und transportfertig gemacht. Heute kommt der Baum beim Rathaus an und wird von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) persönlich in Empfang genommen.
30 Meter ist die Fichte, die heuer den Rathausplatz schmücken wird, hoch. Ihr Alter beträgt 150 bis 180 Jahre und sie stammt aus Wiesen.
120 zusätzliche Äste brauchen die Stadtgärtner, um den Baum in drei Tagen aufzuhübschen.
1.000 LED-Lichter zieren den Baum. Am 13. November um 17.30 Uhr wird er illuminiert.
Das Aufstellen des Baumes ist (wie in vielen heimischen Wohnzimmern) ein gemeinschaftlicher Kraftakt. Der zuständige Transporteur und mehrere Magistratsabteilungen helfen zusammen.
Die Fichte muss vom Tieflader gehoben und der Stamm in eine Öffnung im Asphalt geschoben werden. Dann wird der Baum mit Drahtseilen am Boden und am Rathaus festgezurrt.
Ist das erledigt, beginnt die Schönheitskur. Zehn Mitarbeiter der Stadtgärten beginnen dann, die Fichte aufzuhübschen – mit eigens aus dem Burgenland mitgeliefertem Reisig. Die Äste werden dazu angespitzt und in Löcher im Stamm hineingedreht.
120 Äste vorbereitet
Das sei jedes Jahr notwendig, sagt Martin Winhofer, Chef der Baumpfleger bei den Stadtgärten. Mit ein Grund: Beim Transport wird der Baum in Mitleidenschaft gezogen. Hinzu kommen die von vornherein existierenden Lücken.
„Meistens brauchen wird 40 Äste“, so Winhofer. Zu Sicherheit werden aber bis zu 120 vorbereitet. Ganze drei Tage dauert die Prozedur, die Stadtgärtner müssen dafür an Seilen in der Baumkrone und auf einer Hebebühne herumturnen.
Ob man sich bereits vor den Kommentaren fürchte? „Wir sind vorbereitet und optimistisch.“
1.000 Lichter
Den letzten Schliff bekommt die Fichte von der MA 34. Diese dekoriert den Baum mit Lichterketten. Spätestens am 13. November muss sie fertig sein. Da wird Ludwig den Baum gemeinsam mit Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) illuminieren.
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