Cafetier-Dynastie Diglas eröffnet Feinkostladen: Erster Blick hinein

Elisabeth und Markus Schneider-Diglas vor ihrem neuen Geschäft. 
Das Ehepaar Schneider-Diglas sperrt in der früheren Fleischerei Bauer demnächst das „Diglas am Markt“ auf. Dort bekommt man regionale Ware zum Kochen, Fertiges zum Essen und selbst gerösteten Kaffee.

Der Automat in einer Nische des Gersthofer Markts, der bleibt. Das bedeutet: Die Grätzelbewohner können sich dort an Sonntagen oder zu später Stunde weiter mit Essen eindecken. Sonst ist an dieser Ecke des Markts aber alles anders.

Die Schiebetüre der früheren Fleischerei Bauer, ihres Zeichens Erfinderin besagten Lebensmittelautomatens, ist mit blickdichter Folie überklebt. Handwerker gehen ein und aus, Lieferanten stellen Kartons ab. „Diglas am Markt – Coming soon“ ist beim Eingang zu lesen.

Dieses „soon“ (Englisch für „bald“) ist schon in wenigen Tagen: Am 8. März eröffnen Markus und Elisabeth Schneider-Diglas in dem Geschäftslokal einen Feinkostladen mit angeschlossener Rösterei.

Damit wagt sich die Gastwirtdynastie in unbekanntes Terrain: Die Familienmitglieder betreiben in Wien zwar zusammengerechnet sieben Cafés sowie Restaurants und brauen Bier. Im Handel hat man sich aber noch nicht versucht.

Cafetier-Dynastie Diglas eröffnet Feinkostladen: Erster Blick hinein

Der Lebensmittelautomat geht auf die Fleischerei Bauer zurück.

Anlass, dies zu ändern, war die Pensionierung von Fleischer Josef Bauer. Er hat sein traditionsreiches Geschäft im November zugesperrt und an das Ehepaar Schneider-Diglas übergeben. (Der KURIER berichtete.)

Seither wurde viel umgebaut: „Bis auf die Wände haben wir alles neu gemacht“, sagt Markus Schneider-Diglas beim KURIER-Lokalaugenschein.

Belegtes und Rohes

Derzeit lässt sich nur erahnen, wie das Geschäft letztlich aussehen wird. Denn sein Herzstück, die große Theke ist noch leer.

Sie wird erst zur Eröffnung mit Frischware gefüllt. Links mit Mehlspeisen aus der familieneigenen Backstube und belegten Sauerteig-Baguettes. In der Mitte mit Schinken (Serrano, Prosciutto) und Käse (etwa Trüffel-Brie). Und rechts mit rohem Fleisch und Leberkäse.

Cafetier-Dynastie Diglas eröffnet Feinkostladen: Erster Blick hinein

So sieht das "Diglas am Markt" innen aus. 

Die Fleischware beziehen die Kaufleute großteils von Produzenten, auf die auch schon Fleischer Bauer vertraute. Dazu kommen einige neue: etwa der Waldviertler Betrieb Schober oder der Fleischer Höllerschmid aus dem Kamptal. Dazu gibt es Eier, Milch, Brot und Haltbares.

Letzteres ist teilweise schon in die Regale an den Wänden geräumt: Flaschen mit Ketchup aus der Donaustadt (von „Blün“), Metallboxen mit Gewürzen aus Graz (von „Van den Berg“) und Misopaste aus Wolkersdorf (von „Genusskoarl“).

Cafetier-Dynastie Diglas eröffnet Feinkostladen: Erster Blick hinein

Einige Regale sind schon eingeräumt. 

Man merkt: Bio und heimisch ist hier wichtig. „Das ist das, was sich die Leute wünschen. Corona hat das befördert“, sagt Elisabeth Schneider-Diglas.

Belebung für den Markt

Schon jetzt zeichnet sich ab: Ein Geschäft wie das „Diglas am Markt“ hat dem Gersthofer Markt bisher gefehlt. Der Feinkostladen könnte zum Frequenzbringer für den winzigen Markt werden. 

Er besteht lediglich aus sechs Ständen. Doch nicht nur deshalb kann man den Gersthofer Markt leicht übersehen: Er ist noch dazu gut unter der S-Bahn-Trasse versteckt. Um ihn zu beleben, bekam er 2021 ein neues Pflaster verpasst.

Rösten unter Beobachtung

Zumindest die Kaffeemaschine im „Diglas am Markt“ funktioniert schon. Mit ihr bereitet Markus Schneider-Diglas Kaffee aus Bohnen zu, die er selbst röstet. Dabei kann man ihn beobachten: Die Röstanlage hat er in einem einsehbaren Hinterzimmer aufgebaut.

Cafetier-Dynastie Diglas eröffnet Feinkostladen: Erster Blick hinein

Die Röstanlage in einem Hinterzimmer. 

Derzeit gibt es drei Mischungen, die er auch für daheim verkauft. Ihre klingenden Namen sind eng mit dem Grätzel verwoben. „Bastien“ etwa ist nach Karl Bastien, dem ersten langjährigen Bürgermeister von Gersthof und Namensgeber für eine nahe gelegene Gasse, getauft.

Gefüllte Gläser

Diesem Grätzel wolle man mit dem „Diglas am Markt“ letztlich ein Nahversorger sein, so die Inhaber. „Das Persönliche ist uns wichtig. Bei uns gibt es alles, was man zum Kochen braucht. Aber man wird auch fündig, wenn man nicht kochen will.“

Gemeint sind die Mittagsmenüs, die das „Diglas am Markt“ werktags anbietet. Zubereitet werden sie in der Meierei im Türkenschanzpark – verspeisen kann man sie daheim oder im Laden. Dieser verfügt nämlich auch über eine Handvoll Sitzplätze, im April kommt ein kleiner Schanigarten dazu.

Am Automaten gegenüber kann man künftig übrigens vor allem in Gläser eingemachte Speisen kaufen. „Paprikahendl oder Kalbsrahmgulasch“, zählt Markus Schneider-Diglas auf. „Das rutscht am besten.“

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