Die Querfelds: Die Gastronomie ist ihr Kaffee

Die Querfelds:  Die Gastronomie  ist ihr Kaffee
Drei Generationen arbeiten in dem Familienunternehmen. Das geht nicht immer ohne Streit. Aber wohl ohne goldene Löffel.

Der Deckel des Klaviers ist hinuntergeklappt, die Stühle werden nur fürs Interview von den Tischen genommen. Während wenige Meter weiter am Wiener Rathausplatz Punsch und Glühwein getrunken wird, gilt im Traditionscafé Landtmann noch der Gastro-Lockdown. Sogar die Kaffeemaschine ist abgedreht – die leeren Häferl nehmen die Querfelds dem Fotografen zuliebe in die Hand. Die Schaumrollen allerdings sind echt.

Drei Generationen haben in der Sitznische zum KURIER-Interview Platz genommen. Allen voran Anita Querfeld. Erst vor wenigen Wochen hat die 80-Jährige die Geschäftsführung an den „Junior“ abgegeben. Der wortgewaltige und streitbare Berndt (55) ist nun das offizielle Familienoberhaupt.

Die nächste Generation strebt bereits nach oben. Die 30-jährige Karoline Winkler führt das Café Mozart, der 25-jährige Ferdinand Querfeld, eigentlich Leistungssportler (Rudern), ist gerade erst ins Familiengeschäft eingestiegen. Mit Torten.

KURIER: Drei Generationen, die gemeinsam zehn Betriebe leiten. Da streitet man sicher auch leidenschaftlich.

Anita Querfeld: Wir streiten gar nicht.

Berndt Querfeld: Aha?

Anita Querfeld: Es gibt Meinungsverschiedenheiten, aber es wird nicht gestritten. Aber ja, ich frage mich sehr oft, wie es uns gelungen ist, dass in unserer Großfamilie – ich habe vier Kinder, vier Schwiegerkinder, elf Enkelkinder – die Harmonie immer da war. Da wird geholfen, nicht intrigiert.

Berndt Querfeld: Das Glück ist, dass unsere Familie sehr groß ist, da gibt es unterschiedlichste Charaktere und Begabungen. Was uns eint, ist, dass wir Spaß an der Arbeit haben. Natürlich müssen wir auch Geld verdienen. Am Ende muss sich jeder aus der Familie, der mitarbeiten will, seinen Platz erarbeiten – und sich ein bisschen unentbehrlich machen.

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