Akademikerball: Polizei-Marketing mit Kurzdoku
Die Polizei hat am Wochenende auf ihrem YouTube-Kanal eine eigens produzierte Dokumentation über ihre Tätigkeit rund um die Demo gegen den Akademikerball am Freitag online gestellt. Im rund sieben Minuten langen Beitrag werden Interviews etwa mit Polizeipräsident Gerhard Pürstl oder einem Wega-Kommandanten gezeigt. "Polizei-TV" stieß im Vorfeld auf Kritik, die Exekutive sah darin eine Marketing-Möglichkeit.
Das kurze Video ist professionell geschnitten und gleich eingangs mit dramatischer Musik hinterlegt. Ein Sprecher aus dem Off führt durch den Beitrag und verliest am Schluss die bereits am Samstagmorgen veröffentlichte Bilanz der Einsatzkräfte. Gezeigt werden Bilder von Schulungen, Vorbereitungsarbeiten wie das Aufstellen von Tretgittern, der Adjustierung der Beamten oder von der Demo gegen den von der FPÖ ausgerichteten Ball. Gesichter von abgeführten Aktivisten oder Passanten wurden in der Nahaufnahme verpixelt.
Auch die beiden Schreckschüsse des Identitären-Chefs werden erwähnt. Der Name Martin Sellner wird allerdings nicht genannt, es ist lediglich von einem "28-Jährigen" die Rede, der angab, sich gegen Angreifer aus dem "linksextremen Milieu" verteidigt zu haben.
Pürstl: "Gemeinsames Miteinander"
Landespolizeipräsident Pürstl erklärt im Video, es sei bei diesem Großeinsatz - 2.800 Beamte aus sechs Bundesländern - darum gegangen, dass die Veranstalter ihren Ball abhalten und die Demonstranten ihre Meinung artikulieren können, in einem Klima, das ein "gemeinsames Miteinander in der Stadt" spüren lasse. "Polizei-TV" und der dazugehörige YouTube- Kanal "Polizei Österreich bewegt", ein gemeinsames Projekt der Wiener Polizei und dem Innenministerium, sollten dabei für Transparenz sorgen und "darstellen, wie die Polizei arbeitet", erläuterte Pürstl vor dem Einsatz bei einer Diskussionsveranstaltung. Marketing müsse zulässig sein, meinte der Polizeipräsident außerdem.
Im Einsatz waren laut Doku mehrere Einheiten der Polizei, etwa die Wega oder die Landesverkehrsabteilung. Zur Unterstützung der eingesetzten Kräfte in vorderster Reihe gibt es das Kontingent "Delfin 500", hieß es weiters. Dieses übernimmt die Administration etwa von vorläufigen Festnahmen - mittels Laptop und Tablets könne dies wie in der Polizeiinspektion durchgeführt werden.
Bis Sonntagmittag war das Video rund 4.600 Mal aufgerufen worden. In den Kommentaren darunter wurde etwa zur "tollen Arbeit" der Polizei gratuliert.
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