Akademikerball: 2700 Polizisten für 2000 Demonstranten

Akademikerball: 2700 Polizisten für 2000 Demonstranten
Exekutive rechnet mit weniger Krawall, zeigt aber enorme Präsenz. Hofburg wird zur Sperrzone. Kritik an Polizei-TV.

Laut Polizei-Prognose und Feedback in den sozialen Medien dürfte der Akademikerball kommenden Freitag eher ruhig über die Bühne gehen. Die Exekutive rechnet mit 2000 Demonstranten bei einem großen Zug von der Uni Wien zum Stephansplatz. Vor dem Steffl wird auch die Abschlusskundgebung stattfinden. Zuvor treffen sich linke Gruppen auf verschiedenen Plätzen in der Stadt. So ist ein Marsch über die Mariahilfer Straße und den Ring zur Uni angemeldet. Ein weiterer Protestzug führt vom Praterstern über die Praterstraße zur Universität. Gegen 17.30 Uhr ist der Abmarsch zum Stephansplatz geplant. Vor der Hofburg wurde ein Platzverbot erlassen. 700 Uniformierte sind vor Ort, um die Ballgäste vor eventuellen Angriffen zu schützen.

2700 Polizisten

Insgesamt stehen 2700 Polizisten im Ball-Einsatz. Darunter, sagt Polizeisprecher Hans Golob, sind Hunderte Kräfte aus den Bundesländern Niederösterreich, dem Burgenland sowie der Steiermark. Um Strafdelikte wie Vandalismus, Körperverletzung oder Nötigung für die Staatsanwaltschaft zu dokumentieren, sind 36 uniformierte Beweissicherungs- und Dokumentationsteams mit Kameras in der City unterwegs. Auch ein Polizei-Hubschrauber wird über der Innenstadt kreisen.

Kritik an "Pürstl-TV"

Für massive Kritik sorgt jedoch das heuer erstmals eingesetzte Polizei-TV. Auf der Videoplattform YouTube wird die Exekutive am Samstag den Ball-Einsatz in Form einer Doku der breiten Öffentlichkeit präsentieren. Dabei soll es sich "nur" um einen Imagefilm der Exekutive handeln. Polizeipräsident Gerhard Pürstl persönlich wird das Material sichten und freigeben. Persönlichkeitsschutz Birgit Hebein, Wiener Sicherheitssprecherin der Grünen, fürchtet um den Persönlichkeitsschutz: "Die Polizei ist ein Sicherheitsapparat, kein Medium. Eine redaktionelle Deutung von Geschehnissen kann zu Vorverurteilungen führen."

Polizeisprecher Golob dementiert: "Wir werden genau darauf achten, dass die Privatrechte nicht verletzt werden. Wir unterliegen den identen rechtlichen Vorschriften wie andere TV-Sender auch." Nachsatz: "Vor der Freigabe wird sicher noch ein Jurist das Material anschauen."

Die Exekutive warnt auch die Autofahrer. Denn ab 16.30 Uhr sind in den Bereichen Ring, Museumsstraße, Rennweg und Prinz-Eugen-Straße temporäre Straßensperren angekündigt. Die Offensive gegen Rechts (OGR), Veranstalter der Demo vor der Uni Wien, ist dieses Jahr medial weniger offensiv. "Verraten" fühlt sich die OGR-Online-Gemeinschaft vor allem von Präsident Van der Bellen, der Milde walten ließ. Mit den Worten "Lasst sie doch" erklärte er sein Einverständnis, den Ball der Burschenschafter in der Hofburg abzuhalten – ein Umstand, der unter den Demonstranten zusätzlich für Aufruhr sorgen könnte.

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