Abtrünnige Grüne bilden neuen Zwei-Mann-Klub

Abtrünnige Grüne bilden neuen Zwei-Mann-Klub
Margareten: Bezirksvorsteher-Stellvertreter Thomas Kerekes kritisiert den scharfen Oppositionskurs seiner Ex-Partei

Der 5. Bezirk mag flächenmäßig zwar eher klein sein, dafür ist er politisch einigermaßen bunt: Demnächst wird die Bezirksvertretung einen siebenten Klub bekommen.

„Wir für Margareten“, heißt die neue Fraktion – gegründet von zwei Ex-Grünen, die im Vorjahr ihre Partei im Streit verlassen hatten (der KURIER berichtete). Es handelt sich um Thomas Kerekes, der seit der Wahl 2020 (ursprünglich noch grüner) Bezirksvorsteher-Stellvertreter ist, und den Bezirksrat Michael Feitsch. Zu zweit sind sie gerade noch stark genug, um einen Klub gründen zu dürfen. Damit kann das Duo leichter Anträge einbringen und darf auch an der Präsidiale teilnehmen.

Abtrünnige Grüne bilden neuen Zwei-Mann-Klub

Thomas Kerekes und Michael Feitsch

Inhaltlich wollen sich Kerekes und sein Mitstreiter vor allem um das Thema Verkehrsberuhigung kümmern. Das ist naheliegend, steht doch die Umgestaltung der Reinprechtsdorfer Straße unmittelbar bevor, in wenigen Jahren zudem wird der Bezirk durch die U2 erschlossen. „Es fehlt allerdings ein übergeordnetes Verkehrskonzept für den ganzen Bezirk“, sagt Kerekes zum KURIER. „Es muss aber jetzt schon erstellt werden und nicht erst 2027, wenn der U2-Ausbau fertig ist.“

Begegnungszone

Weiters pocht Kerekes auf die Errichtung einer Begegnungszone in der Reinprechtsdorfer Straße zwischen dem Siebenbrunnenplatz und der neuen U-Bahn-Station.

Wenig schmeichelhafte Worte hat er für seine ehemaligen grünen Parteikollegen: „Natürlich ist an der Politik der Bezirksvorsteherin und der SPÖ nicht alles toll. Man denke nur an mangelhafte Transparenz bei der Umgestaltung der Reinprechtsdorfer Straße“, sagt Kerekes. „Kritik sollte aber auf inhaltlicher und nicht auf persönlicher Ebene stattfinden, wie dies von den Grünen in der Bezirksvertretung praktiziert wird.“ Sie hätten erst bei der vergangenen Sitzung wüste Angriffe gegen SPÖ-Bezirksvorsteherin Silvia Janković geritten.

Frappante Parallelen

Was in Margareten passiert, erinnert stark an die grünen Zerwürfnisse im Alsergrund. Hier spalteten sich wie berichtet gleich drei Mandatare von den Grünen ab. Sie haben den Klub „Damma wos“ gegründet. Auch im 9. Bezirk waren die Abtrünnigen unzufrieden mit den in ihren Augen allzu scharfen Oppositionskurs der Grünen.

Ob die neue Zwei-Mann-Truppe in Margareten viel bewegen kann, ist noch offen. Man sehe sich vor allem als „Ideenbörse“ für andere Fraktionen, sagt Kerekes. Offen ist ebenfalls, ob „Wir für Margareten“ bei den Wahlen 2025 an den Start geht.

 

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