870 Wiener Kinder von der Schule abgemeldet

Je mehr Lob, desto bester die Konzentration
Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr fordert die Einführung einer Bewilligungspflicht

Dass es dieses Jahr coronabedingt deutlich mehr Abmeldungen vom Schulunterricht geben wird, war erwartbar. Die Zahl für Wien ist mit 870 letztlich doch etwas hoch ausgefallen. Sie bedeutet mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie, wo es jeweils um die 350 Abmeldungen gab.

Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) wünscht sich nun strengere Regeln, die bundesweit gelten. „Statt einer bloßen Anzeigepflicht soll es künftig eine Bewilligungspflicht geben“, forderte er anlässlich des gestrigen Schulbeginns in Ostösterreich. Das heißt: Eltern, die ihr Kind von der Schule abmelden, müssen den Behörden ein Konzept vorlegen, wie sie ihre Kinder daheim unterrichten wollen.

In einem anderen Bereich hat Wien bereits von sich aus höhere Auflagen eingeführt. Während anderswo die Schüler, die daheim unterrichtet werden, die Schule aussuchen können, in der sie die Externisten-Prüfung ablegen, wird sie in Wien zugeteilt.

Abseits von Corona wird das heurige Wiener Schuljahr von der Reform der Lehrerzuteilung an den Pflichtschulen geprägt werden. Das Projekt wurde von Wiederkehr mit der Übernahme des Bildungsressorts eingeleitet – mit dem Ziel die Verteilung der Ressourcen gerechter und transparenter zu machen.

Bei den Betroffenen kam das nicht an. Wie berichtet, kam es vor den Sommerferien zu einem Aufstand jener Schulen, die sich durch das neue System benachteiligt fühlen. Mit der Bereitstellung von 100 zusätzlichen Posten hat man versucht, die Wogen zu glätten.

Jetzt geht das Projekt in die nächste Phase, wie Bildungsdirektor Heinrich Himmer ankündigt: Bis Dezember sollen die Schulqualitätsmanager an allen Standorten begutachten, welche Projekte mit den bereitgestellten Mitteln umgesetzt werden. Bisher habe es dazu oft gar keine Informationen gegeben, schildert Himmer.

Mehr Planungssicherheit

Bei gut funktionierenden Projekten könne man dann eine sichere Finanzierungszusage über mehrere Jahre geben. „Das bedeutet mehr Planungssicherheit für die einzelnen Schulen“, sagt Himmer. Im Idealfall würden sich auf diese Weise auch Vorzeige-Projekte ausfindig machen lassen, die auf andere Standorte ausgeweitet werden können.

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