Bayern: Sichtschutzwände gegen Unfall-Gaffer

Das Luftbild zeigt die Unfallstelle auf der Autobahn A9 im Juli 2017.
Start eines Pilotprojekts. In Österreich kein Thema.

Nach zunehmenden Problemen mit Schaulustigen bei schweren Unfällen in Bayern will der deutsche Freistaat Gegenmaßnahmen ergreifen. Der bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann stellt Freitagmittag in Fischbach bei Nürnberg in einem Pilotprojekt spezielle Sichtschutzwände vor, die Unfallstellen von neugierigen Blicken abschirmen sollen.

Testlauf

In einem ersten Testlauf sollen die Autobahnmeistereien Herrieden und Münchberg mit den bis zu 100 Meter langen Barrieren ausgestattet werden. Die Sichtschutzwände sollen nach Ministeriumsangaben bei schweren Unfällen auf Autobahnen zum Einsatz kommen.

Schaulustige behindern vor allem Rettungsarbeiten und schaffen durch ihre ungezügelte Neugier zusätzliche und völlig unnötige Unfallgefahren, hieß es. Gerade auf Autobahnen kommt es dann häufig zu Folgeunfällen, weil selbst auf der Gegenfahrspur Schaulustige lauerten. Nicht zuletzt der schwere Busunfall im Juli auf der Autobahn 9 mit 18 Toten im Landkreis Hof habe gezeigt: Schaulustige sind zunehmend ein Problem.

Österreich

In Österreich ist nicht an ähnliche Maßnahmen gedacht, hieß es auf Anfrage der APA im Verkehrs- und im Innenministerium. Dafür gibt es schon allein logistische Gründe, da solche Wände erst zu einem Unfallort transportiert werden müssen. Der Sprecher des Innenministeriums Karl-Heinz Grundböck wies darauf hin, dass die Polizei das Mittel der Wegweisung habe und davon auch Gebrauch mache. Darüber hinaus seien unbegründete Verkehrsverzögerungen durch mutwilliges Abbremsen oder gar Stehenbleiben strafbar.

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