Timeline: Wie Europa zum Epizentrum der Corona-Pandemie wurde

Timeline: Wie Europa zum Epizentrum der Corona-Pandemie wurde
Von italienischen Ärzten am Rande des Kollaps zum "Alpen-Wuhan" Ischgl - eine tragische Geschichte.

Mehr als eine Million Menschen in Europa haben sich bisher mit dem Coronavirus infiziert - und das sind nur die bestätigten Fälle. Gemeinsam mit den USA, gilt Europa nach wie vor als Epizentrum der Corona-Krise.

Eine chronologische Auflistung der bisherigen Corona-Meilensteine in Europa:

22. Jänner: Das deutsche Robert Koch-Institut reagiert gelassen auf den Ausbruch der Epidemie in Wuhan und erklärt, dass laut aktuellem Stand "nur wenige Menschen von anderen Menschen angesteckt werden können".

25. Jänner: Frankreich macht den Anfang: Drei Verdachtsfälle auf das Coronavirus werden offiziell bestätigt – einer in Bordeaux, zwei in Paris. Alle drei Personen haben sich vor der Infektion in China aufgehalten. "Wir müssen eine Epidemie behandeln wie einen Flächenbrand", sagt Gesundheitsministerin Agnès Buzyn. Es gebe vermutlich noch weitere Fälle. In Bordeaux werden die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr abgesagt.

28. Jänner: In Italien treten die ersten bestätigten Fälle auf. Zwei chinesische Touristen werden in Rom positiv auf das Virus getestet. Sie gelten nicht als Auslöser der Pandemie. Bis heute ist nicht geklärt, wie und wann das Coronavirus nach Italien gekommen ist.

15. Februar: Ein 80-jähriger Tourist aus China verstirbt in Frankreich an Covid-19. Europa hat seinen ersten Corona-Toten.

19. Februar: Im San-Siro-Stadion in Mailand schlägt Atalanta Bergamo den FC Valencia überraschend mit 4-1. Die U-Bahn-Waggons zum Stadion sind überfüllt, 42.000 Fans drängen sich dicht an dicht. 540 Zuschauer kommen aus der Provinz Val Seriana in Bergamo – einem späteren Corona-Hotspot. Medien bezeichnen das Spiel später als "Partita zero" ("Spiel null").

22. Februar: Auch Italien meldet seine ersten Todesfälle. In der Lombardei häufen sich die bestätigten Infektionen. Zehn Kommunen werden abgeriegelt.

25. Februar: Österreich hat seine ersten bestätigten Fälle. Zwei 24-jährige Italiener aus der Lombardei werden in Innsbruck positiv auf das Coronavirus getestet. Das Tiroler Paznauntal, speziell der Skiort Ischgl, entpuppen sich etwa zwei Wochen später als "Alpen-Wuhan": Tausende bestätigte Fälle in ganz Europa stammen nachweislich von Touristen, die sich beim Skiurlaub in Ischgl infiziert haben.

8. März: Die gesamte Lombardei wird abgeriegelt.

9. März: Als erster europäischer Staat verhängt Italien eine landesweite Ausgangssperre. Das Land wird vorübergehend zum Epizentrum und Negativbeispiel der Corona-Krise. Italien zählt mittlerweile (Stand: 21.04.) mehr als 24.000 Corona-Tote – und führt damit diese traurige Statistik in Europa an.

13. März: Premierminister Boris Johnson verkündet, dass es in Großbritannien vorerst keine Ausgangsbeschränkungen geben werde, da man auf die Strategie der Herdenimmunität setze. 
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez verkündet den nationalen Notstand und verhängt eine landesweite Ausgangssperre ab 16. März. Mit über 200.000 bestätigten Fällen (mehr als 21.000 Tote) hat Spanien mittlerweile die offiziell meisten Infizierten.
Die österreichische Regierung kündigt an, ab 16. März sämtliche Geschäfte zu schließen, die nicht für die Grundversorgung evident sind.

14. März: Ein Hilfeschrei, der weite Teile Europas endgültig wachrüttelt: Italienische Ärzte berichten von "Kriegszuständen". Eine Woche später gehen Bestattern im Raum Bergamo kurzfristig die Särge aus.

17. März: Auch in Frankreich tritt eine allgemeine Ausgangssperre in Kraft.

23. März: Großbritannien rudert endgültig zurück und beschließt allgemeine Ausgangsbeschränkungen.

27. März: Boris Johnson wird positiv auf das Coronavirus getestet. Nach einem schweren Krankheitsverlauf befindet er sich auf dem Weg der Besserung. In Großbritannien gibt es mittlerweile mehr als 125.000 bestätigte Fälle und über 16.500 Tote.
Schweden verschärft seine Maßnahmen minimal: Veranstaltungen ab 50 Personen werden verboten. Ansonsten setzt Schweden auf Eigenverantwortung: Schulen und Restaurants bleiben geöffnet. Man rechnet bereits Mitte Mai mit einer Herdenimmunität in Stockholm. Kritiker bezweifeln das. Bisher verzeichnete Schweden knapp über 1.700 Corona-Tote.

14. April: Österreich verkündet die Lockerungen der Maßnahmen. Kleinere Geschäfte und Baumärkte dürfen wieder öffnen. Größere Geschäfte und der Gastronomiebetrieb sollen Anfang, bzw. Mitte Mai wieder hochgefahren werden.


16. April: In Belgien fordert das Virus zu diesem Zeitpunkt bereits 420 Tote pro eine Million Einwohner. Prozentuell hat damit kein europäisches Land mehr Corona-Tote als Belgien. Als möglicher Hauptgrund gelten Corona-Ausbrüche in mehreren Altersheimen.

Bis heute: In Weißrussland gibt es keine erwähnenswerten Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Präsident Alexander Lukaschenko bezeichnet die Corona-Krise als „Psychose“. Geschäfte, Grenzen und Restaurants sind weiterhin offen. Die Zahl der offiziell Infizierten stieg zuletzt rasant, auf mehr als 5.000 Personen.

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