Coronavirus: Mehr als eine Million Infektionen in Europa

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Europaweit gab es bisher rund 84.500 registrierte Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.

In Europa haben sich mittlerweile mehr als eine Million Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Bis Mittwoch früh wurden laut amtlichen Angaben europaweit 1.003.284 Fälle diagnostiziert. Dies ist etwas mehr als die Hälfte der weltweit nachgewiesenen Infektionen. Europaweit gab es bisher rund 84.500 registrierte Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Weltweit wurden bisher knapp zwei Millionen Corona-Infektionen und 126.000 Todesfälle nachgewiesen. In Europa sind Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland bei den gemeldeten Infektionsfällen am schwersten betroffen.

Die Zahl der diagnostizierten Infektionen bildet allerdings nur einen Bruchteil der tatsächlichen Fälle ab, da in vielen Ländern nur die schwer erkrankten Patienten getestet werden und viele leichte oder symptomfreie Fälle unerkannt bleiben.

Ein Auszug von aktuellen Geschehnissen aus Ländern weltweit:

Spanien

Im heftig von der Corona-Pandemie betroffenen Spanien liegt die Zahl täglich erfasster Todesopfer in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung weiter bei mehr als 500. Innerhalb von 24 Stunden seien 523 gestorbene Patienten registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. 

Am Vortag waren es 567. Insgesamt stieg die Zahl auf 18.579. Die Zahl erfasster Infektionen lag am Mittwoch bei 177.600. Die tägliche Zuwachsrate bleibt weiter vergleichsweise niedrig. Die Zahl der Corona-Patienten, die als genesen gelten, stieg um mehr als 3.300 auf rund 71.000.

Die Zuwachsraten sind seit Tagen relativ stabil. Im ganzen Land gilt für die knapp 47 Millionen Einwohner seit Mitte März eine strenge Ausgangssperre. Diese soll mindestens bis Mitternacht des 25. April andauern. Ob es danach schrittweise Lockerungen geben wird, muss die Regierung noch entscheiden.

Serbien

Serbien hat wegen der Corona-Pandemie für das bevorstehende lange Wochenende eine Ausgangssperre verhängt. Die überwiegend orthodoxen Serben feiern den Ostersonntag in diesem Jahr am 19. April, den Ostermontag am darauffolgenden Tag. Die Bürgern dürfen von Freitag 17.00 Uhr bis Dienstag 5.00 Uhr - insgesamt 84 Stunden lang - Häuser und Wohnungen nicht verlassen. Dies gab Präsident Aleksandar Vucic am Dienstagabend im staatlichen Fernsehen RTS bekannt.

In Serbien waren bis zum Mittwoch 4.465 Menschen mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. 94 Erkrankte starben.

Finnland

Die finnische Regierung hebt die in der Corona-Krise erlassenen Reisebeschränkungen für die Region um die Hauptstadt Helsinki auf. Nach Rücksprache mit den Behörden sehe man keine rechtliche Grundlage mehr dafür, die Bewegungsfreiheit zwischen der südlichen Landschaft Uusimaa rund um Helsinki und dem Rest Finnlands weiterhin einzuschränken, sagte Ministerpräsidentin Sanna Marin am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Die Maßnahme für die bevölkerungsreichste Region des Landes werde noch am Mittwoch aufgehoben.

Die Regierung rate aber weiter vor Reisen zu den Sommerhäusern und physischem Kontakt ab, sagte Marin. Die Lage sei weiter ernst, Finnland habe auch noch nicht die Spitze der Epidemie erreicht.

In Uusimaa wohnen mehr als 30 Prozent der rund 5,5 Millionen Einwohner Finnlands. Marin hatte es Ende März verboten, in die Region hinein- oder aus ihr herauszufahren, weil dort der Großteil der Corona-Infektionen im Land aufgetreten war. Von den bisher knapp 3.200 Infektionsfällen in Finnland sind fast 2000 aus Uusimaa gemeldet worden. Bisher sind 64 Menschen mit Covid-19-Erkrankung im Land gestorben.

Deutschland

Am Tag der Entscheidung über Lockerungen der Virus-Auflagen in Deutschland sind die Krankenzahlen laut Robert-Koch-Institut (RKI) erneut zurückgegangen. Das RKI meldete am Mittwoch zwar rund 2.500 neue Infektionen, allerdings auch eine Rekordzahl von 4.500 Genesenen. Damit gelten weit mehr als die Hälfte der insgesamt rund 128.000 Infizierten als geheilt. Die Totenzahl stieg wie erwartet mit fast 300 innerhalb eines Tages weiter. Zudem ist die Infektionsrate - also wieviele andere Menschen ein Infizierter ansteckt - auf eins gesunken. Dies hatte RKI-Chef Lothar Wieler als zentrales Ziel im Kampf gegen das Virus genannt. Die Krankenzahl ist demnach den vierten Tage in Folge nicht mehr gestiegen.

Bund und Länder wollen am Mittwoch über erste Lockerungen der Kontaktsperren und Auflagen beraten. Basis dafür ist die Infektionsentwicklung. Die deutsche Regierung will den Bundesländern vorschlagen, die bestehenden Kontaktbeschränkungen für die Bürger noch mindestens bis zum 3. Mai aufrecht zu erhalten.

Japan

In Japan fordern Gesundheitsexperten eine Erhöhung der vergleichsweise geringen Zahl an Coronavirus-Tests. Noch immer würden in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt viel weniger Tests durchgeführt als in anderen Ländern, berichtete die Tageszeitung "Asahi Shimbun" vom Mittwoch. Zwar habe Ministerpräsident Shinzo Abe am 7. April erklärt, dass sich der Staat bemühen werde, die Test-Kapazitäten auf täglich bis zu 20.000 zu erhöhen. In der Realität würden jedoch höchstens rund 7.800 Tests am Tag durchgeführt.

Dies liege unter anderem an veralteter Ausrüstung und einem Mangel an staatlichen Einrichtungen und Fachleuten, die solche Tests durchführen können, so die Zeitung. Vor diesem Hintergrund gingen einzelne lokale Behörden nun dazu über, privaten Einrichtungen zu erlauben, solche Tests durchzuführen. Vor wenigen Tagen ordnete Regierungschef Abe für den besonders betroffenen Großraum Tokio und einzelne andere Provinzen bis Anfang Mai den Notstand an und rief die Bürger auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Doch handhabt Japan das laxer als EuropaAusgangssperren gibt es in Japan keine.

Bisher sind in dem Hightech-Land 8.939 Infektionen bestätigt, 178 Menschen starben, so der Fernsehsender NHK. Darunter sind 712 Infizierte und zwölf Todesfälle unter Menschen, die sich auf einem Kreuzfahrtschiff befanden.

Südafrika

In dem von einer strikten Ausgangssperre betroffenen Südafrika sind mehrere Lebensmittelgeschäfte geplündert worden. Betroffen war vor allem der Großraum um Kapstadt. Der für die Sicherheit der Westkap-Provinz zuständige Minister verurteilte die Übergriffe am späten Dienstagabend in einer Erklärung. Zuvor hatte es auch Berichte über Tumulte bei der Verteilung von Hilfspaketen in einem Township gegeben. Der Kap-Staat hat am 27. März eine der weltweit strengsten Ausgangssperren verhängt, zugleich die Landgrenzen geschlossen und den Personen-Flugbetrieb eingestellt. Der tägliche Anstieg der Neuinfektionen ist seitdem spürbar gesunken.

Die zunächst auf drei Wochen befristete Ausgangssperre wurde gerade um zwei Wochen verlängert. Sie trifft vor allem in den Townships viele Menschen hart, die auf engstem Raum leben und keinerlei Rücklagen haben. Die von Polizei und Armee oft mit harter Hand durchgesetzte Beschränkung sieht ein Verlassen der Wohnung nur bei medizinischen Notfällen oder dringenden Versorgungsgängen vor. Das damit einhergehende strikte Verbot des Alkohol- und Tabakverkaufs führte auch zu Plünderungen von Spirituosengeschäften. Südafrika, das eine großangelegte Testreihe gestartet hat, hat mit 2.415 bestätigten Fällen die höchste Zahl an Infizierten auf dem Kontinent.

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