Nach Absturzserie: Boeing 737 MAX8 wird in die Wüste geschickt

Victorville (Kalifornien)
Das Flugverbot dürfte noch länger dauern - Triebwerksproblem bei Überstellung.

Am Dienstag meldete ein Boeing 737 MAX8 kurz nach dem Start in Orlando einen Luft-Notfall. Wegen eines Triebwerkproblems musste der Jet eine Rücklandung durchführen. Elf Minuten nach dem Start landete die Maschine wieder sicher in Orlando. Laut der Fluglinie Southwest hat dies nichts mit den Softwareproblemen zu tun, die zu den Abstürzen in Äthiopien und Indonesien geführt haben. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat eine Untersuchung angeordnet.

Zwei Ausnahmefälle

An Bord der Maschine war nur die Crew. Denn für die Maschinen herrscht eigentlich Flugverbot, es gibt aber derzeit in zwei Fällen Ausnahmen: So werden von Boeing teilweise mehrere Testflüge pro Tag durchgeführt. Außerdem dürfen (auch in Europa) die Fluglinien ihre Maschinen überstellen an einen Standort um diese dort stillzulegen. Denn die Flughafengebühren sind teuer.

Nach Absturzserie: Boeing 737 MAX8 wird in die Wüste geschickt

Die 737 MAX8

Southwest sammelt seine Maschinen derzeit auf einem kaum benutzten Großflugplatz in der kalifornischen Wüste, in Victorville an der berühmten Route 66.

Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die MAX-Serie von Boeing, wie vom KURIER berichtet, längere Zeit am Boden bleiben wird müssen. Bisher gab es immer wieder Versuche des US-Herstellers über Medienberichte guten Wind für eine rasche Wiederaufnahme der Flüge zu bekommen.

Längeres "Grounding"

Doch selbst wenn das Software-Update fertig ist, wird dies noch einen längeren Test der Luftfahrtbehörden durchlaufen müssen. Erst danach kann es in die Jets übertragen werden. Außerdem will Boeing noch ein aufwendiges Display nachrüsten. Ob die 371 ausgelieferten Maschinen heuer noch wieder alle starten können, ist derzeit fraglich.

Erste Untersuchungen ergaben, dass die Piloten lediglich 40 Sekunden Reaktionszeit gehabt haben, um die Abstürze zu verhindern. In dieser Zeit hätten sie das Problem erkennen, die richtigen Maßnahmen (im Handbuch) finden und dann handeln müssen. Normal wird eine Reaktionszeit von rund 30 Sekunden angenommen.

Wie die gut informierte Seattle Times berichtet, lag bereits sieben Wochen vor dem Absturz in Äthiopien ein Software-Update zur Prüfung bei der US-Luftfahrtbehörde. Offenbar war es noch nicht einsatzbereit.

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