Private Mondlandung: Beim vierten Versuch endlich erfolgreich
Der "Intuitive Machines" mit IM-1 ist in der Nacht auf Freitag eine Landung auf dem Mond geglückt. Nach 14 Minuten bangen Wartens wurden doch noch Signale gesendet.
Es ist die erste Landung für die USA seit der letzten Apollo-Mission im Jahr 1972 und überhaupt der erste gelungene Versuch eines privaten Unternehmens.
Der Lander "Nova-C" des US-Unternehmens Intuitive Machines setzte in der Nacht zu Freitag in der südlichen Region des Erdtrabanten auf, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Nasa-Chef Bill Nelson sprach von einem "Triumph". Die Sonde wird nun sieben Tage aktiv sein.
Auch 55 Jahre nach Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Apollo XI ist das noch immer eine gewaltige Herausforderung. Die Träume einer israelischen Firma zerschellten 2019 ebenso auf der Mondoberfläche wie 2023 eine japanisch-arabische Privatmission. Der Lander des US-Unternehmens Astrobotic musste zu Jahresbeginn zurück auf die Erde gesteuert werden und verglühte in der Erdatmosphäre.
Doch auch staatlichen Akteuren ging es nur teilweise besser: Russlands Lunar-25 fügte dem Mond im Vorjahr einen weiteren Krater hinzu, der japanische SLIM-Lander kippte bei der Landung um, sendete aber zumindest ein paar Daten. Von den letzten sechs Versuchen war nur jener aus Indien ein voller Erfolg.
Hat die Menschheit also verlernt, auf dem Mond zu landen?
Tatsächlich haben die Misserfolge mehrere Ursachen: So sind die Triebwerke wichtig, weil mangels Atmosphäre nicht mit einem Fallschirm wie auf der Erde oder dem Mars gelandet werden kann. Dafür müssen diese im Landeanflug genau gedrosselt werden. Doch diese feine Justierung der Landedüsen ist enorm teuer. Hier wurde zuletzt vielerorts der Sparstift angesetzt, was zu manchen Misserfolgen geführt hat. Denn am Ende fehlte der Treibstoff für die zusätzlichen Flugmanöver, was zum Absturz führte.
Eine zusätzliche Fehlerquelle ist der Landeplatz, denn mangels Orientierungshilfe auf dem Mond und der enormen Staubentwicklung erfolgt die Steuerung oft von der Erde aus. Bis die Kamerabilder auf der Erde ankommen und die tatsächliche Kursänderung passiert, vergehen mehrere Sekunden. Die US-Astronauten wie Neil Armstrong hingegen konnten in Echtzeit reagieren.
Mond-Südpol im Visier
Außerdem haben die Apollo-Missionen in der Nähe des Äquators aufgesetzt, wogegen nun der schwieriger zu erreichende Südpol angesteuert wird. Dort sind auch die Krater schlechter zu sehen, weil die Sonne tiefer steht und die Schatten länger sind.
Dazu kämpfen nicht mehr nur zwei Staaten um Erfolge und Bestleistung wie in den 60er-Jahren, sondern rund ein Dutzend Nationen und noch einmal so viele Firmen. Allein heuer werden rund 250 Raketen ins All starten, sechs weitere Mondlandungen sind geplant. Die starke Rivalität erhöht vielerorts den Zeitdruck. Gleichzeitig müssen die Privaten ihre Kosten im Auge behalten und sparen diese bei teuren Tests ein. Mitunter kosten alleine die Simulationen der staatlichen Akteure mehr Geld als die gesamte Mission von Privatfirmen.
Von Werbung bis Kunst
Intuitive Machines könnte jedenfalls von der Landesonde "Odysseus" erstmals hochauflösende Bilder des Mondes zur Erde schicken. Darauf deuten schon die ersten Fotos aus dem Weltraum hin. Geplant ist die erst zweite erfolgreiche Landung in der Südpolregion. Die NASA hat sechs Geräte mit an Bord, die künftige Landungen erleichtern sollen. Denn die USA wollen - wie auch China - in diesem Bereich eine Mondstation bauen. Deren Erfolg wird auch davon abhängen, dass die Privatfirmen Transporte übernehmen.
Hinzu kommt eine kommerzielle Komponente, so werden auch eine Skulptur, ein Rechenzentrum sowie eine "Zeitkapsel" mit Botschaften an künftige Mondbewohner enthält. Ein kanadischer Mini-Satellit, der Werbebotschaften vom Mond zur Erde schicken sollte, wurde hingegen nicht mehr rechtzeitig fertig.
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