Friede mit Eritrea: Nobelpreis geht an äthiopischen Premier Abiy Ahmed

Als Favoritin war zuvor auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg gehandelt worden.

Die Euphorie war kaum zu bremsen vor einem Jahr. Am Flughafen von Eritreas Hauptstadt Asmara fielen sich weinend Familien in die Arme. In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wurde die grün-rot-blaue Flagge Eritreas erstmals wieder gehisst, in Asmara wehte das Grün-Gelb-Rot Äthiopiens. 20 Jahre lang hatte zwischen den Rivalen am Horn von Afrika ein Kalter Krieg geherrscht. Die Feindschaft hatte die ganze Region gelähmt. Auf einen Schlag wurde sie dann beendet - und alles sollte anders werden.

Friedensnobelpreis für den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed

Jener Mann, der für diese Euphorie verantwortlich war, soll nun den Friedensnobelpreis erhalten. Das wurde heute in Oslo bekannt gegeben. Der äthiopische Premier Abiy Ahmed hatte erst im März 2018 das Amt neu übernommen und innerhalb weniger Monate den Grenzkrieg mit Eritrea beendet - und ganz nebenbei sein Land Äthiopien auf Wachstumskurs gebracht. 

Der Preis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt und ist mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotiert.

Als Favoriten hattenFriedensforscher und Wettbüros im Vorfeld neben Abiy Ahmed auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ausgemacht. 

Bisher im Westen weitgehend unbekannt, ist der Ex-Militär und Ex-Geheimdienstler Abiy Ahmed binnen weniger Monate zum Hoffnungsträger avanciert und gilt als derzeit größter politischer und wirtschaftlicher Reformer des afrikanischen Kontinents. Auch in der EU, der nicht zuletzt dank der Migration wirtschaftliche und politische Entwicklung in Afrika ein Anliegen ist.

Grenzkrieg mit Eritrea

Ende März übernahm Ahmed die Regierungsgeschäfte von Hailemariam Desalegn. Er beendete den Grenzkrieg mit Eritrea, besetzte die Hälfte seines Kabinetts, den Posten des Höchstrichters und das Amt des Staatspräsidenten mit Frauen.

Zudem entließ Abiy Regimegegner aus der Haft, politische Parteien, die als Terrorgruppen gebrandmarkt und verboten waren, wurden wieder zugelassen. Medien dürfen nun deutlich freier berichten, schrieb unsere Außenpolitik-Redakteurin Irene Thierjung bei einem Besuch in Äthiopien vergangenes Jahr. Oppositionelle würden von ihren Anhängern gefeiert nach Äthiopien zurückkehren.

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