40 Grad in Großbritannien: Brutale Hitzewelle überrollt Europa
Es ist ein Monster, das wächst und wächst“, sagt der Präsident der westfranzösischen Region Gironde. Jean-Luc Gleyze meint die Waldbrände, die in dem Gebiet binnen weniger Tage mehr als 17.000 Hektar vernichtet haben.
Die Feuerwehr konnte bisher kaum etwas gegen die Flammen ausrichten, sie werden vom Wind und der enormen Hitze angefacht, die seit dem Wochenende in Frankreich herrscht.
Brütende Hitze lag am Dienstag weiterhin auch auf Spanien, Portugal und Italien, wo ebenfalls zahlreiche Waldbrände toben. Auch hier ist neben der Hitze vor allem die Trockenheit das Problem.
"Keine Klospülung, kein Duschen"
„In unserem Urlaubsort wurde das Wasser rationiert“, berichtete Wiens Caritas-Chef Klaus Schwertner via Facebook aus Sardinien. Die Maßnahme sei völlig unangekündigt verhängt worden und betreffe offenbar einige Orte an der Westküste der italienischen Insel.
Seither gelte: „Keine Klospülung, kein Duschen, Zähne putzen aus der Trinkflasche, keine Waschmaschine, keine Abwasch, kein Geschirrspüler.“
Der Höhepunkt der bereits zweiten Hitzewelle in diesem Jahr war dabei im Süden Europas am Dienstag schon überschritten. Weiter nördlich, in Großbritannien, Belgien oder Deutschland, stand er knapp bevor.
In England, wo die Meteorologen bereits am Vormittag flächendeckend 30 Grad meldeten, wurde zu Mittag erstmals die 40-Grad-Marke geknackt. In Deutschland erwartete man vielerorts Temperaturen über 40 Grad. Auch in Skandinavien war es mit bis zu 30 Grad außergewöhnlich heiß.
Verformte Gleise
Anders als Südeuropa sind Mittel- und Nordeuropa kaum für derartige Temperaturen gewappnet. „Unsere Infrastruktur, von der ein großer Teil aus der viktorianischen Zeit stammt, ist einfach nicht geeignet“, sagte der britische Transportminister Grant Shapps. Am Montag hatten Zugverbindungen wegen der Gefahr verformter Gleise gekappt werden müssen. Auf dem Londoner Flughafen Luton wurde der Betrieb eingestellt, nachdem die Hitze zu Verwerfungen auf der Landebahn geführt hatte.
In den Niederlanden wurden wegen der hohen Temperaturen skurril wirkende Maßnahmen nötig. In Amsterdam wurden bewegliche Brücken mit Wasser gekühlt, um zu verhindern, dass sie gar nicht mehr hochgeklappt werden können. In der Kommune Hardenberg kam Streusalz zum Einsatz, das Luftfeuchtigkeit binden und den Asphalt der Straßen kühlen sollte.
Hohe Ozon-Belastung
Nach Angaben aus Brüssel ist mittlerweile ein Großteil der EU von Dürre bedroht. Die große Hitze führt zudem zu einer gesundheitsschädlich hohen Ozonbelastung, selbst im Nordwesten des Kontinents, wie der EU-Monitoringdienst für die Erdatmosphäre, Copernicus, mitteilte.
Eine zu hohe Ozonkonzentration kann u. a. zu Kopfschmerzen, Husten oder einer Schädigung der Lunge führen.
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