Vorarlberg: In vier Gemeinden kommt die SPÖ auf null Prozent
Fontanella, Damüls, Warth, Dünserberg: Keine dieser Vorarlberger Ortschaften hat mehr als 500 Einwohner. Und keine davon liegt unter 1.100 Höhenmeter. Sie haben aber noch etwas gemeinsam: Die SPÖ holte bei den Landtagswahlen am Sonntag hier keine einzige Stimme.
Fontanella im Bezirk Bludenz ist seit jeher ÖVP-Hochburg. Die Volkspartei büßte am Sonntag zwar 5,6 Prozentpunkte ein, mit 82,2 Prozent bei 276 abgegebenen Stimmen ist sie aber immer noch die Gemeinde mit dem besten ÖVP-Ergebnis.
In Damüls, ebenfalls Bezirk Bregenz, zeigt sich ein ähnliches Bild: Hier kommt die ÖVP auf 78,6 Prozent, 183 Stimmen wurden hier abgegeben.
In Warth sind es für die ÖVP immerhin noch 64,2 Prozent bei 81 abgegebenen Stimmen.
Nur in Dünserberg zeigt sich ein anderes Bild: Hier liegen ÖVP (48,0 Prozent) und FPÖ (45,3 Prozent) fast gleich auf. Das Wahlergebnis der kleinsten Gemeinde Vorarlbergs im Bezirk Feldkirch ist generell ein Ausreißer. Denn neben der SPÖ konnten auch die Neos hier keine einzige Stimme holen (ihr bestes Ergebnis hatten sie mit 15,7 Prozent in Lech) . Und: Die FPÖ fährt in Dünserberg ihr bestes Ergebnis ein, obwohl sie nicht einmal Nummer eins ist.
Am besten schnitt die SPÖ mit 17,1 Prozent in Bludenz ab, Heimatstadt von Spitzenkandidat Mario Leiter.
FPÖ in einer Gemeinde einstellig
In fünf Gemeinden lag die FPÖ vor der ÖVP. In Damüls hingegen sind die Wählerinnen und Wähler nicht nur von der SPÖ, sondern auch von der FPÖ wenig überzeugt. 7,1 Prozent haben sich für die Freiheitlichen entschieden. Damit handelt es sich um die einzige Gemeinde, in der die Freiheitlichen nicht zweistellig waren.
Die ÖVP fuhr ihr schlechtestes Ergebnis in Fußach ein, sie kam auf 30,7 Prozent.
Grüne Hochburg ist trotz satter Verluste Röthis mit 16,9 Prozent. In Warth kamen sie nur auf 1,23 Prozent.
Ein genauer Blick auf die Gemeindeergebnisse bringt außerdem ein weiteres interessantes Detail zutage: Laut einer Auswertung von Foresight für APA und ORF konnte die ÖVP in höher gelegenen Gemeinden nämlich durchwegs stärker punkten.
Hätten am Sonntag nur die tiefer gelegenen Gemeinden bis 530 Meter Seehöhe abgestimmt, dann wäre der Abstand der ÖVP zu den Freiheitlichen um einiges geringer ausgefallen.
Hier kommt die ÖVP nämlich "nur" auf 35 Prozent. Die FPÖ liegt mit 28,6 Prozent knapp über dem Landesschnitt. Grüne, SPÖ und NEOS erreichen durchwegs bessere Werte.
Anders in den höher gelegenen Regionen außerhalb des Rheintales: Hier erreichte die ÖVP knapp 44 Prozent (in den mittleren Lagen des Bregenzer Waldes und des Montafons).
In den am höchsten gelegenen Gemeinden über 781 Meter Seehöhe schaffte die Volkspartei sogar eine absolute Mehrheit (52 Prozent).
Allerdings geht der höhere Stimmenanteil der ÖVP kaum zu Lasten der Freiheitlichen. Die FPÖ kommt in allen drei Höhenlagen auf durchschnittlich 27 bis 28 Prozent.
Vielmehr schneiden die Grünen und die SPÖ in den höher gelegenen Orten deutlich schwächer ab. Im höchsten gelegenen Drittel der Vorarlberger Gemeinden schaffen die Grünen mit 6,5 Prozent nur etwas mehr als die Hälfte ihres landesweiten Ergebnisses von 12,5 Prozent, ebenso die SPÖ (4,2 statt 9,1 Prozent).
Einziges Trostpflaster für Rot und Grün: die höher gelegenen Ortschaften sind in der Regel auch kleiner und bringen am Wahltag weniger Gewicht auf die Waage.
Kommentare