Wahl in Salzburg: Euphorie in (Dankl)-Rot

Wahl in Salzburg: Euphorie in (Dankl)-Rot
SPÖ und KPÖ plus dominierten die Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg, auch bei der Bürgermeisterwahl lieferten sich die Spitzenkandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

„Es soll ja nicht zu wild werden“, sagte der junge Mann am Nachmittag hinter der Bar in dem Lokal, in dem sich die KPÖ plus am Wahlsonntag häuslich eingerichtet hatte. Alkohol wurde vor der Verkündung des Wahlergebnisses nicht ausgeschenkt – wild wurde es trotzdem. 

28,10 Prozent für Bürgermeisterkandidat Kay-Michael Dankl war kurz nach 16.30 Uhr auf den Bildschirmen zu lesen, ein Ergebnis, das sich mit steigendem Auszählungsgrad auf genau 28,04 einpendelte. Der Jubel unter den KPÖ-Anhängern war dementsprechend laut. 

Einzig Bernhard Auinger von der SPÖ animierte noch mehr Wahlberechtigte, ein Kreuzerl neben seinem Namen zu machen. 29,85 Prozent stimmten für ihn. Damit geht es für den roten und den dunkelroten Kandidaten am Palmsonntag, also dem 24. März, in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt.

Dritter Anlauf für Auinger

Dementsprechend euphorisch gab sich Auinger in einer ersten Reaktion. „Die letzten paar Male, bei denen ich hier gestanden bin, ist es mir schlechter gegangen“, sagte er im Medienzentrum im Schloss Mirabell – er hat dieses Jahr bereits den dritten Anlauf gestartet, um Bürgermeister zu werden. 

„Wir haben auf Gemeindeebene und bei der Bürgermeisterwahl Platz 1 errungen“, erklärte er nicht ohne Stolz und rief gleich dazu auf, ihn bei der Stichwahl zu unterstützen. Der Wahlkampf sei – im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren – von allen Parteien sachlich und ohne Untergriffe geführt worden. 

Etwas, das man am Sonntagabend auch von den anderen Parteien hörte. Auch auf Gemeinderatsebene dominierten SPÖ (26,16 Prozent) und KPÖ plus (23,26 Prozent). Die Roten verloren im Gegensatz zur Gemeinderatswahl 2019 gerade einmal 0,88 Prozentpunkte.

Die einzige Großpartei, die am Ende des Abends – abgesehen von den Kommunisten – kein Minus vor dem Wahlergebnis stehen hatte, war die FPÖ. Mit einem Plus von 2,95 Prozentpunkten fiel dieses aber geringer aus als von den Blauen im Vorfeld erhofft. Davon ließ sich Spitzenkandidat Paul Dürnberger aber nicht die Laune verderben: „Als FPÖ sind wir angetreten, um dazuzugewinnen, das haben wir geschafft.“

Gar nicht positiv empfand er aber die hohen Zugewinne der Kommunisten, die ihn schon am Wahlabend zu einer negativen Wahlempfehlung für die Stichwahl veranlasste: „Wir sind nicht dafür, dass ein KPÖ-Bürgermeister die Stadt Salzburg regiert.“

ÖVP stürzte um 16,46 Prozentpunkte ab

Die ÖVP stürzte um 16,46 Prozentpunkte auf 20,28 ab. „Vor zehn Jahren, bei meiner Hochzeit an diesem Tag, habe ich mich wohler gefühlt“, kommentierte ÖVP-Spitzenkandidat Florian Kreibich das, wie er es selbst nannte, „desaströse“ Abschneiden seiner Partei. 

Er freue sich nicht, gratulierte aber den Siegern, und hofft, „dass wir in den nächsten fünf Jahren ordentlich etwas in Salzburg zusammenbringen. Ich stehe beiden und allen anderen gerne zur Verfügung“.

Grüne unter den Rädern

Im Schatten des rot-dunkelroten Duells kamen die Grünen ein wenig unter die Räder und verzeichneten ein Minus von 2,65 Prozentpunkten. Am Sonntagabend war nicht gesichert, ob der Sitz in der Stadtregierung gehalten werden konnte - erst mit den Briefwahlstimmen überholten die Grünen die FPÖ und sicherten sich so erneut das Stadtratsmandat. „Es war ein engagierter Wahlkampf, wir haben sehr viel Zuspruch auf der Straße erhalten“, resümierte Anna Schiester in einer ersten Reaktion.

Die Neos verloren auch in Salzburg leicht und damit ein Mandat, während Christoph Ferch mit seiner 10-Mann-Show erneut ein wenig zulegen konnte. Nicht in den Gemeinderat schaffte es hingegen die MFG.

Am meisten strahlte letztlich Kay-Michael Dankl in seinem dunkelroten Pullover. Die KPÖ plus hält statt einem künftig zehn Mandate und ist in der Stadtregierung vertreten. „Die heutige Wahl zeigt, dass sich immer mehr Menschen eine ehrlichere, soziale Politik wünschen. Menschen sind auch bereit, anders zu wählen“, ist Dankl überzeugt, der jenen Menschen eine Stimme geben will, „die sich nicht mehr gehört fühlen, für die das Leben zu teuer geworden ist“.

Die KPÖ plus gab sich jedenfalls optimistisch, dass die dunkelrote Bewegung auch in weiteren Bundesländern reüssieren kann. Noch vor der Wahlparty in Salzburg wurden die Plakate für die Innsbrucker Wahl am 14. April beklebt.

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