"Desaströs, fair, unerwartet": Das sagen die Kandidaten nach der Salzburg-Wahl

Auinger und Dankl
Salzburg hat gewählt: Die KPÖ plus hat in der Stadt und in den Gemeinden massiv dazugewonnen, die ÖVP stürzte ab.

439.785 Salzburger waren heute wahlberechtigt. Die Hoffnung, dass in diesem Jahr mehr Salzburger zur Wahl gehen als bei der vergangenen Landtagswahl, dürfte sich zumindest nach derzeitigem Stand nicht bewahrheitet haben.

Laut Stadt Salzburg liegt die Wahlbeteiligung derzeit bei rund 43 Prozent, der Auszählungsgrad der Stimmzettel ist mittlerweile bei 100 Prozent.

Sowohl bei der Gemeinderatswahl als auch in der Stadt Salzburg erreichte die KPÖ plus ein starkes Ergebnis: Bei den Gemeindevertretungen erreichten die Kommunisten 23,26 Prozent, bei der Entscheidung um den Stadtchef schaffte Kay-Michael Dankl 28,04 Prozent. 

"Menschen sind bereit, anders zu wählen"

Der Spitzenkandidat zeigte sich erfreut: "Die heutige Wahl zeigt, dass sich immer mehr Menschen eine ehrlichere, soziale Politik wünschen. Menschen sind auch bereit, anders zu wählen. Diese Vertrauen ist ein großer Auftrag für uns, denn Wahlen schaffen die Ausganslage für die nächsten fünf Jahre. Wir wollen den Menschen eine Stimme geben, die sich nicht mehr gehört fühlen, die nicht mehr mithalten können, für die das Leben zu teuer geworden ist. Wir müssen auch jene im Auge haben, die es sich nicht richten können. Wir sind auch für die da, die uns nicht gewählt haben."

Die SPÖ liegt in den Gemeinden derzeit bei rund 26,2 Prozent, in der Stadt erreichte Spitzenkandidat Bernhard Auinger nach derzeitigem Stand 29,8 Prozent. Auinger zeigte sich bereits im Vorfeld überzeugt, es in die Stichwahl um den Bürgermeistersessel zu schaffen - und dürfte damit wohl recht behalten haben. 

"Wahlkampf ohne Untergriffe"

Die letzten paar Mal, bei denen ich hier gestanden bin, ist es mir schlechter gegangen, sagt Auinger, der dieses Jahr den dritten Anlauf gestartet hat, Bürgermeister zu werden. „Wir haben  auf Gemeindeebene und bei der Bürgermeisterwahl Platz 1 errungen“, erklärte er nicht ohne Stolz und rief in einem ersten Statement auf, zur  Stichwahl zu gehen. Der Wahlkampf sei  - im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren  -von allen Parteien sachlich und ohne Untergriffe geführt worden.

Abgestürzt ist bei der diesjährigen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl die ÖVP: In den Gemeinden liegt die ÖVP bei rund 20 Prozent - und damit etwa 16 Prozent hinter dem Ergebnis bei der vergangenen Gemeinderatswahl im Jahr 2019. In der Stadt Salzburg stimmten rund 20 Prozent für den Spitzenkandidaten Florian Kreibich.

"Fühlte mich bei meiner Hochzeit wohler"

"Vor zehn Jahren, bei meiner Hochzeit an diesem Tag, habe ich mich wohler gefühlt. Aber die Hochzeit war für Ewigkeit, diese Wahl ist nun erst einmal für die nächsten fünf Jahre. Für mich war es eine Berg- und Talfahrt. Vor sieben Monaten bin ich in den Ring gestiegen, ich danke den Wählerinnen und Wählern, es waren zu wenig. Aber zu meinem Bekanntenkreis sind doch noch viele dazugekommen. Wir sind uns anständig im Wahlkampf begegnet. Wir brauchen eine breite Zusammenarbeit in den nächsten Jahren", so der Spitzenkandidat.

Dazugewonnen hat bei der diesjährigen Wahl die FPÖ mit einem Anteil von 12 Prozent. Paul Dürnberger, der in der Stadt Salzburg kandidierte, erhielt 9,5 Prozent. "Als FPÖ sind wir angetreten, um dazuzugewinnen, das haben wir geschafft. Ich habe die Partei vor sechs Monaten übernommen, bin gespannt, was wir in fünf Jahren erreichen. Ich gratuliere der SPÖ und Herrn Dankl zu den Zugewinnen. Wir werden freiheitliche Politik machen. Aber eines ist klar: Wir sind nicht dafür, dass ein KPÖ-Bürgermeister die Stadt Salzburg regiert", sagte Dürnberger.

Grünen fahren Verluste ein

Die Grünen haben in den Gemeinden verloren und liegen derzeit bei rund 11 Prozent. Anna Schiester, Spitzenkandidatin in der Landeshauptstadt, ist die einzige Frau, die für das Amt des Bürgermeisters antrat, erhielt rund sieben Prozent.

"Es war ein engagierter Wahlkampf, wir haben sehr viel Zuspruch auf der Straße erhalten. Das Ergebnis der heutigen Wahl steht noch nicht endgültig fest, das Rennen um Platz 4 ist noch offen. Es war nie unser Wahlziel, dass ich Bürgermeisterin werde, sondern dass wir in der Stadtregierung bleiben. Es war außerdem ein fairer Wahlkampf, so haben wir das nicht immer erlebt in Salzburg. Man konnte über Sachen streiten, ohne untergriffig zu werden", sagte sie zum Ergebnis.

Auch die NEOS haben verloren und liegen bei rund 3,2 Prozentpunkten. "Wir haben unser Wahlziel von 2 Mandaten nicht erreicht. Aber auch ein Mandat ist ein Auftrag für uns. "Jetzt heißt es für uns, dranbleiben. Dranbleiben, um das Zündlein an der Waage zu sein, dranbleiben, um die liberale Mitte zu vertreten. Und wie man am Ergebnis sieht, haben wir nicht nur in der Stadt Unterstützung von den Wählerinnen und Wählern", so Lukas Rupsch.

Christoph Ferch, von der bürgerlichen Liste SALZ gratulierte den anderen Kandidaten. "Ich habe nie auf die Farbe geschaut, sondern immer nur auf die Idee. Und wenn ich die Idee gut finde, habe ich mich dafür eingesetzt. So wie es derzeit aussieht, bleibt mein Thema wahrscheinlich die Kontrolle."

Die MFG schaffte es nicht in den Gemeinderat.

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