Weihnachts-Saisonstart in Skigebieten steht an der Kippe
Die Schneelage passt, die Sicherheitskonzepte für Bahnen, Skilifte und Wartebereiche sind ausgearbeitet. Aber dürfen die Skigebiete nun kommende Woche aufsperren oder nicht? Das wird mit dem wahrscheinlich dritten Lockdown in Österreich immer unrealistischer.
Nur für Tagesgäste?
Eigentlich hätte der verspätete Saisonstart am 24. Dezember stattfinden sollen, so sah es zumindest die derzeit noch geltende Lockerung der Covid-Maßnahmen-Verdordnungen des Bundes vor. Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai Bergbahnen, hofft aber noch, zumindest für Tagesgäste öffnen zu dürfen. "Grundsätzlich spielen wir jetzt einmal verschiedene Szenarien durch. Aufsperren nur mit Einheimischen? Gar nicht aufsperren? Und wie lange sind wir dann geschlossen?"
Der neuerliche Lockdown soll vermutlich für 26. Dezember festgelegt werden, das gäbe den Skigebieten zwei Öffnungstage. Fraglich ist, ob sich das Aufsperren dann überhaupt rentiert. Österreichs Seilbahnvertreter Franz Hörl steckt deshalb am Freitag in Dauertelefonaten mit seinen Branchenkollegen. Zuletzt war dem Tiroler ÖVP-Nationalrat der Kragen geplatzt, weil kurz vor dem anvisierten Pistenstart am 24. Dezember noch einmal neue Auflagen für die Betreiber verordnet wurden.
Gefordert werden noch weitere umfangreiche Risikoanalysen für jedes Skigebiet. Zudem muss der Betrieb geschlossener Fahrmittel - jetzt also auch bei Sesselliften mit Schutzhaube - auf die halbe Kapazität an Personen eingeschränkt werden.
"Eine unmögliche Situation"
Nun stellt sich angesichts des drohenden Lockdowns die Frage, ob die Skigebiete nicht nach Weihnachten gleich wieder zusperren müssten. "Das ist eine unmögliche Situation. Wir haben die andere Watschen von Gesundheitsminister Anschober noch nicht verkraftet. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, ob der Lockdown kommt“, sagt Hörl. Wenn das der Fall ist, „werden wir unsere Position neu abstimmen.“
Auch in Salzburg warten die Seilbahner gespannt auf die Entscheidung der Regierung. Am Freitag jagte eine Videokonferenz die nächste. "Ich hoffe nicht, dass man das mit zwei Öffnungstagen so im Raum stehen lässt", sagt Erich Egger, Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft und Chef der Schmittenhöhebahn in Zell am See, zum KURIER. "Entweder Skifahren ist eine der Sportarten, die auch im Lockdown erlaubt ist, oder wir dürfen gar nicht öffnen", schlägt Egger vor.
Sicherheitskonzepte stehen
Rechnet sich Öffnen für zwei Tage? Hörl ist skeptisch. "Rein betriebswirtschaftlich wäre die Antwort einfach: Nein." Ob die Einheimischen dafür Verständnis hätten, steht auf einem anderen Blatt, weiß der Zillertaler. "Das ist ein verzwickte Situation. Letztlich muss das jeder Unternehmer für sich beantworten. "Wir haben monatelang Sicherheitskonzepte gewälzt." So ist unter anderem festgelegt, dass Gondeln nur zur Hälfte besetzt werden dürfen, es gilt Maskenpflicht in Wartebereichen, auf Sesselliften ist Abstand einzuhalten.
Neuerliche Auflagen in so kurzer Zeit zu erfüllen, sei "eine riesige Herausforderung. Das jetzt noch vor Weihnachten zu erfüllen, ist kaum möglich.“, bedauert Hörl.
Viele in Kurzarbeit
Die Betreiber warten nun gespannt auf die politische Entscheidung. "Wir wären auf Tagesgäste gut vorbereitet", versichert Planai-Chef Bliem. "Aber wir wären auch darauf vorbereitet, gar nicht aufzusperren." Das habe aber auch Konsequenzen: Allein die Planai hat 430 Mitarbeiter, von denen ein Teil bereits in Kurzarbeit ist.
Entscheiden die Länder?
Die Regierung könnte laut Ö1 die Entscheidung über die Inbetriebnahme der Skilifte den einzelnen Bundesländern überlassen. Hier könnte es dann unterschiedliche Regelungen je Bundesland geben.
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