Wasserversorgung: "Die trockenen Monate kommen erst"
Nicht Autowaschen, keine Pools füllen oder den Rasen nicht gießen: Diese Aufforderungen der Gemeinde sind in Rastenfeld im niederösterreichischen Waldviertel auf Plakatständern zu lesen. Fehlende Niederschläge haben die Ortsbrunnen an ihre Leistungsgrenzen gebracht. Das werden auch die prognostizierten Niederschläge in den nächsten Tagen nicht ändern. Deshalb sind am Donnerstagvorbeugend drei Tankwagen der EVN angerückt, um die Speicher der Gemeinde aufzufüllen.
Auch die Donau zeigt wegen des Niedrigwassers derzeit an ihren Ufern immer öfter weitläufige Schotterbänke. Auch sonst unsichtbare Felsen ragen nun aus dem Wasser.
Während die Landwirtschaft seit Wochen in mehreren Bundesländern unter der Trockenheit und Wasserknappheit leidet, ist die Trinkwasserversorgung in Österreich generell aber noch in Ordnung. Das bestätigen KURIER-Recherchen bei großen Wasserversorgern.
„Wir haben zwar Anfragen von Gemeinden, die ihre Wasserreserven aufstocken wollen, aber Knappheit gibt es noch nirgends“, erklärt Stefan Zach von der EVN, die rund ein Drittel der Bevölkerung Niederösterreichs versorgt.
Deutlich spürbar ist die Trockenheit für den Energiekonzern aber bei der Stromerzeugung: „Alle unsere Flusskraftwerke liefern derzeit nur ein Drittel ihrer möglichen Kapazität“, sagt Zach. An der Thaya musste bereits ein erstes Kraftwerk abgeschaltet werden.
Rekordtrockenheit
Auch im benachbarten Oberösterreich ist Hitze und Regenmangel längst zur „Causa prima“ geworden. So trocken wie im heurigen ersten Halbjahr war es im Zentralraum um Linz seit 1852 nicht mehr, sagt ZAMG-Metrologen Bernhard Niedermoser. Statt durchschnittlicher 526 Liter pro Quadratmeter fielen seit Jänner nur 265 Liter Regen. Zwar werden für den heutigen Freitag und in der nächsten Woche Regenfälle erwartet, deren Ergiebigkeit sei aber unberechenbar. Nach dem extrem Sommer stellt der Experte keine erfreuliche Prognose für den Herbst an: „Erfahrungsgemäß kommen mit dem September und Oktober erst die extrem trockenen Monate.“
Beruhigender ist da die Auskunft aus dem Wasserwerk der Linz AG. Die derzeit täglich benötigten rund 75 Millionen Liter Wasser seien problemlos lieferbar, berichtet der Linzer Wasserwerkchef Reinhold Plöchl. Im riesigen Wasserreservoire der Welser Heide sei der Grundwasserspiegel zwar um einen Meter gefallen, der unterirdische Wasserstrom sei aber dennoch noch mehrere Meter stark.
440 Millionen Liter
Gelassen geht man auch in der sonst vor Hitze flimmernden Bundeshauptstadt Wien mit dem Wasserverbrauch um. Derzeit sind das rund 380 Millionen Liter. Dass am vergangenen Montag rund 440 Millionen Liter benötigt wurden erklärt Walter Kling, der Vize-Chef von „Wiener Wasser“ damit, dass die Wiener nach dem Wochenende zurück in die heiße Stadt kommen und für den höheren Verbrauch sorgen. Wasserknappheit ist in Wien kein Thema: „In den Gebieten Schneeberg, Rax und Steiermark gab es viel Niederschlag. Die Wasservorräte reichen weit über den Sommer hinaus“, erklärt Kling.
In der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck verbrauchen die Bewohner derzeit aufgrund der Hitze zwar mit durchschnittlich 37 Millionen Liter um 30 Prozent mehr Trinkwasser als normal, aber auch hier gibt es einen mächtigen Vorrat. Die Mühlauer Quelle, das Hauptreservoire der Stadt liefert täglich 108 Millionen. Was nicht gebraucht wird, fließt einfach in den Inn.
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