Futtermangel: Rinderbauern verkaufen Kühe

Gottfried Neuwirths Ziegen trotten über verdörrtes Gras 
Silomais muss drei Wochen früher als üblich geerntet werden, die ersten Brunnen sind leer

„Die Verkäufe von Kühen haben bereits ein überdurchschnittliches Ausmaß erreicht.“ Weil der dritte Schnitt auf den Feldern der Hörndlbauern in Mühlviertel und in Teilen des Innviertels in Oberösterreich großteils ausgefallen ist, verringern die Bauern bereits die Stückzahlen in den Ställen, berichtet Karl Dietachmayr von der OÖ Bauernkammer.

Zwei bis drei Wochen früher als sonst hat auch schon die Silomaisernte begonnen, um zu retten, was noch zu retten ist. Aufgrund der Hitze und des ausbleibenden Regens droht der Mais rasch zu vertrocknen, heißt es bei der Kammer in OÖ.

Auch in Niederösterreich sind die Ernteeinbußen im Grünland teils dramatisch. „In einem durchschnittlichen Jahr kann ich 140 bis 150 Rundballen Grünfutter für den Winter ernten. Heuer sind es bisher erst 40. Damit kommt man nur über den Winter, wenn man noch Reserven vom Vorjahr hat, die gibt es aber nicht“, berichtet Gottfried Neuwirth aus Wanzenau bei Gars im Waldviertel, der etwa 50 Schafe und Ziege hält und aus ihrer Milch Käse und Joghurt produziert.

„Nur noch einen halben Meter über der Ansaugpumpe steht der Wasserpegel in unserem Brunnen. Wenn wir die Melkmaschinen reinigen, merkt man, wie der Wasserdruck nachlässt“, erzählt Franz Purker, Juniorchef auf dem Milchvieh-Hof seiner Familie in Wolfshoferamt, Bezirk Krems. „Viele müssen schon regelmäßig Wasser für die Tiere holen“, sagt sein gleichnamiger Vater. Die Feuerwehr des Ortes gehört zu jenen, die täglich Bauernhöfe versorgen. Auch die Aussichten sind düster: „Die Wiesen sind so geschädigt, dass kommendes Jahr auch weniger wächst“, sagt der Junior.

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