Viele der ungeliebten Begleiter der Corona-Pandemie sind längst verschwunden. Manche haben sich jedoch als so praktisch erwiesen, dass sie deren Ende überdauern
Alte Gurgeltests sind entsorgt und der Grüne Pass vom Handy gelöscht. Gefühlt ist die Pandemie schon länger vorbei, rein formell endet sie jedoch erst morgen Samstag. Alle noch geltenden Maßnahmen werden aufgehoben.
Kostenlose Tests gibt es für Personen mit Corona-ähnlichen Symptomen zwar weiterhin, als meldepflichtige Infektionskrankheit gilt Covid-19 aber nicht mehr. Eingestellt wird damit auch das AGES-Dashboard, dass informierte, wie viele Personen gerade erkrankt sind.
Einiges, was die Pandemie hervorgebracht hat, wird jedoch nicht verschwinden.
Booster für Hotline 1450 und E-Rezepte
Die wohl größte im Gesundheitssystem noch spürbare Auswirkung ist der massive Personalmangel. Corona hat aber auch positive Entwicklungen angestoßen. So etwa den Aufschwung der Gesundheitshotline 1450, ist man im Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) überzeugt. Davor von eher geringer Relevanz, wurde sie ein wichtiges Instrument in der Pandemiebekämpfung und hat ihren Stellenwert beibehalten. „Statt ein paar Dutzend Anrufe täglich vor der Pandemie haben wir aktuell knapp 500“, sagt der Hacker-Sprecher. 1450 sei eine wichtige Info-Drehscheibe geworden, betreffend Impfungen aller Art, aber auch Themen wie die Sommerhitze.
Für die Sozialversicherungen ist die Umstellung von Papier auf E-Rezepte ein wichtiger Schritt in Sachen Digitalisierung. Rund sechs Millionen E-Rezepte werden pro Monat ausgestellt.
Die Pandemie hat auch die Telemedizin gefördert: An der MedUniWien trainieren Studierende in einer Skype-Ambulanz die Gesprächsführung mit Patienten und die Online-Anamnese. In Planung ist ein Patienten-Avatar.
Home Office
Als die Küche zum Büro wurde Eigentlich gab es Homeoffice schon in den 1990er-Jahren, nur hieß es damals anders, nämlich Teleworking. Covid machte diese Art des Arbeitens massentauglich. Während das Aufbauen des Laptops am Küchentisch anfangs noch befremdlich wirkte, wird die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, gerade von jüngeren Arbeitssuchenden heute als Bedingung vorausgesetzt.
Online Shopping und „Click and Collect“
Hitzig diskutiert wurde in Pandemiezeiten auch, welche Geschäfte öffnen dürfen und welche nicht: Händler behalfen sich mit kreativen Lösungen, richteten etwa Abholfächer ein oder boten „Click and Collect“ an: Hier bestellt und bezahlt man die Ware online und holt sie anschließend im Geschäft (oder eben von einem Abholfach) ab. Beides hat sich sehr gut bewährt und wird von vielen Konsumenten mittlerweile sehr geschätzt.
Essen im Corona-Modus bis vor die Tür
Das Essen wird vor der Tür abgestellt, der Lieferant verschwindet direkt nach einem Klingeln, soziale Interaktionen sind überflüssig: Die kontaktlose Lieferoption bieten Lieferando, foodora oder Alfies weiterhin an. In Graz wird die Option weitaus häufiger gewählt als in Wien, wie man bei Alfies berichtet.
Hybride Kongresse als weltweiter Standard
Beim Ranking der International Congress and Convention Association (Wien landet aktuell auf Platz zwei) werden inzwischen nicht nur Tagungen berücksichtigt, bei denen sich die Teilnehmer vor Ort aufhalten, sondern auch hybride oder virtuelle Treffen. Auch das ist der Pandemie geschuldet.
Bäderampel und mehr Platz in der Therme
Anders als der Babyelefant auf der Liegewiese und im Pool ist die Bäderampel erhalten geblieben und zeigt tagesaktuell die Auslastung an. Das System habe sich bei den Gästen bewährt, erklärt Bädersprecher Martin Kotinsky.
Mehr Abstand hält man aus Wohlfühl-Gründen weiter in der Therme Wien ein. Die Liegen wurde von 1.800 auf 1.500 Stück reduziert. Der einst wegen Corona nötige Liegenservice für Getränke Speisen ist inzwischen als besonderes Angebot buchbar.
Desinfektionsmittel und Masken für Sammler
Man hat auch in seinen Verhaltensweisen die Pandemie ganz klar nicht ganz hinter sich gelassen: In fast jeder Tasche und jedem Rucksack kugelt ein Fläschchen Desinfektionsgel herum. Auch Oberflächen-Desinfektionstücher kann man nie genug haben. Und obwohl viele längst keine Maske mehr tragen, gibt es doch noch Übervorsichtige die ihre ohnehin schon große Maskenkollektion laufend mit weiteren modischen Stücken erweitern.
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