Warum es immer wieder Minuswerte bei den Neuinfektionen gibt
-5 Infektionen in Salzburg, -3 Infektionen in der Steiermark und am heutigen Dienstag -35 Infektionen in Kärnten.
"Wie kann es bei Neuinfektionen einen Minuswert geben?", fragt zum Beispiel Leser Helmut M. erst kürzlich per Leserbrief. Was zunächst nach einem Vorzeichenfehler aussieht oder nach schlampiger Datenerfassung, hat durchaus seinen Grund.
Oder eigentlich sogar einige Gründe.
Denn wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärt, sind diese Datenbereinigungen keine Seltenheit. Im Gegenteil. Schon in den vergangenen Monaten gab es diese Nachbesserungen mehrmals pro Monat.
Die häufigste Begründung, so der Sprecher gegenüber dem KURIER, liegt an Doppelerfassungen: "Wir nehmen zum Beispiel an, dass ein Wiener zu Besuch bei den Eltern in Kärnten ist. Dort wird er positiv getestet. Das heißt, dass die Neuinfektion zunächst zu jenem Bundesland gerechnet wird, in dem der Test gemacht wurde." Im konkreten Beispiel wäre das eine Neuinfektion mehr in Kärnten.
Hauptwohnsitz entscheidet
Da die PCR-Tests aber nach dem Hauptwohnsitz zugeteilt werden, kommt es in weiterer Folge nach der Positivmeldung zu einem Datenabgleich mit dem Melderegister. "Wenn jetzt dann eben ein Wiener mit Hauptwohnsitz in der Bundeshauptstadt in Kärnten positiv getestet wird, so wird dieser positive Fall nachträglich aber Wien zugerechnet und nicht Kärnten", so der Sprecher zum KURIER.
Demnach wird der zunächst in Kärnten positiv registrierte Fall abgezogen und in Wien hinzugezählt. Diese Vorgangsweise gibt es bereits seit dem letzten Jahr. Warum das aber erst jetzt auffällt, hat mit den geringen Infektionszahlen zu tun. "Wenn bei 120 Neuinfektionen 20 Infizierte einem anderen Bundesland zugerechnet werden, dann fällt das nicht auf. Wenn es aber nur zehn Infektionen gibt und 20 Infizierte nachträglich einem anderen Bundesland zugeschrieben werden, dann kommt es zu den besagten Minuswerten."
Diese Nachberechnungen und Datenbereinigungen sind in den vergangenen Wochen allerdings auch häufiger aufgetreten, weil die Österreicher wieder mobiler sind. "Jetzt besucht man die Eltern zum Beispiel eher, als noch vor wenigen Wochen. Oder aber auch man fährt in den Urlaub und wird dort getestet. Anhand dieser Korrekturen sehen wir also, dass es eine verstärkte Mobilität gibt", so der Sprecher des Gesundheitsministeriums.
Weitere Gründe
Ein ebenfalls häufiger Grund für Datenkorrekturen sind Doppeltestungen. Wenn jemand zum Beispiel in Wien wohnt und sich bei "Alles gurgelt" testen lässt, dann noch einmal zu einer Teststraße geht und zusätzlich auch noch in der Arbeit positiv getestet wird, so wären das in der Theorie drei positive PCR-Tests. "Hier wird dann ebenfalls eine Korrektur vorgenommen, weil die Person ja trotzdem nur einmal positiv getestet wurde", erklärt der Sprecher.
Das "Hauptproblem" ist, dass die bestätigten Fälle immer erst mit einer gewissen Zeitverzögerung mit dem Melderegister abgeglichen werden. In Wien geschieht das zum Beispiel tagtäglich bereits zeitig in der Früh. Jede in Wien getestete Person wird mit dem Epidemiologischen Meldesystem abgeglichen und mit dem Melderegister. Außerdem wird kontrolliert, ob die Person vielleicht mehrere positive Tests abgegeben hat. In Wien, wie auch in anderen Bundesländern, wird das zum größten Teil händisch durchgeführt.
Selten aber doch, gibt es auch Datenkorrekturen, weil ein PCR-Test zunächst positiv war, sich dieser aber als falsch-positiver Test herausstellte. "Das passiert zwar sehr selten, aber es passiert", so der Sprecher.
Minuswert bei Todesfällen
Immer wieder zu Datenbereinigungen kommt es übrigens auch bei den Todesfällen. Auch hier melden sich immer wieder Leser beim KURIER. Wie zum Beispiel Helga S.: "Wie kann es bei den Todesfällen einen Minuswert geben. Ist da wieder jemand auferstanden?"
Tatsächlich kommt hier die Statistik Austria ins Spiel. Sie gleicht die gemeldeten Todesfälle ebenfalls mit dem zentralen Melderegister aber auch mit der tatsächlichen Todesursache ab. Wenn nun eine Person zunächst Corona-positiv getestet wurde, allerdings nicht im direkten Zusammenhang mit der Krankheit verstarb, wird der Todesfall dennoch in die Todesfallstatistik aufgenommen und nachträglich von der Statistik Austria korrigiert.
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