Pfizer und Moderna: Doch dauerhafte Immunität?

CORONA-IMPFUNG: BEGINN IMPFAKTION BEZIRK SCHWAZ:
Eine aktuelle Studie liefert Hinweise, dass der Impfschutz jahrelang anhalten könnte. Insbesondere bei Genesenen.

Werden im Herbst diejenigen, die unter den Ersten für eine Impfung waren, schon die erste Auffrischung brauchen oder hält der Impfschutz doch länger als gedacht? Eine Studie der Washington University in den USA zeigt nun, dass die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna im Körper eine anhaltende Immunreaktion auslösen, die jahrelang vor dem Coronavirus schützen kann. Bisher war man von einem Schutz von sechs bis neun Monaten ausgegangen. Die neuen Ergebnisse legen nun nahe, dass bei den mRNA-Impfstoffen möglicherweise gar keine Auffrischungsimpfung nötig ist – solange sich das Virus und seine Varianten nicht zu sehr verändern.

„Unsere Studie ist ein gutes Zeichen dafür, wie dauerhaft unsere Immunität durch die Impfung ist“, sagte Studienautor Ali Ellebedy. Der Impfstoff von Johnson & Johnson wurde nicht untersucht. Ellebedy geht aber davon aus, dass er eine weniger lange Immunantwort erzeugt als die mRNA-Impfstoffe, auch, weil er nur mit einer Dosis verabreicht wird.

Bei Covid-Genesenen länger

Die Forscher berichten zudem davon, dass bei Menschen, die von Covid-19 genesen sind, Immunzellen gegen das Virus mindestens acht Monate nach der Infektion im Knochenmark ruhen. Eine Studie eines anderen Forschungsteams zeigte, dass die sogenannten Gedächtniszellen, die vom Immunsystem zur Bekämpfung von Viren im Körper benötigt werden, sogar noch mindestens ein Jahr nach der Infektion weiter reifen und sich stärken.

Aufgrund dieser Ergebnisse gehen die Forscher davon aus, dass bei Menschen, die infiziert waren und später geimpft wurden, der Schutz vor einer neuerlichen Infektion jahrelang, möglicherweise sogar ein Leben lang anhalten könnte. Ob die Impfung allein eine ähnlich lange Wirkung hat, ist bisher nicht geklärt.

Sehr gutes Zeichen

In der aktuellen Studie wurden 41 Personen untersucht, darunter acht, die sich mit dem Virus infiziert hatten. Von 14 dieser Personen entnahm das Team in verschiedenen Abständen nach der ersten Dosis ihrer Impfung Proben aus den Lymphknoten. Dort bilden sich die Gedächtniszellen, die sogenannten B-Zellen, die wiederum an der Bildung von Antikörpern beteiligt sind. Die Forscher stellten fest, dass 15 Wochen nach der ersten Impfdosis bei allen 14 Teilnehmern die Bildung von B-Zellen in den Lymphknoten immer noch hochaktiv war und damit die Zahl der Gedächtniszellen, die SARS-CoV-2-Viren erkennen, nicht zurückgegangen war.

Ellebedy: „Die Tatsache, dass die Reaktionen nach der Impfung noch fast vier Monate an dauerten, ist ein sehr, sehr gutes Zeichen. Üblicherweise erreicht die Bildung der B-Zellen in den Lymphknoten ein bis zwei Wochen nach einer Impfung ihren Höhepunkt und nimmt dann ab.

Langfristiger Schutz

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die allermeisten Geimpften langfristig geschützt sein könnten – zumindest vor den bereits bekannten Virusvarianten. Ältere Erwachsene oder Menschen mit schwachem Immunsystem sowie jene, die das Immunsystem unterdrückende Medikamente nehmen, benötigen möglicherweise eine Booster-Impfung. Menschen, die wiederum eine Infektion überstanden haben, und später geimpft wurden, benötigen möglicherweise gar keine Auffrischung.

Vorherige Studien haben gezeigt, dass der Schutz dennoch besser ist, wenn keine Infektion durchlaufen wurde, sondern nur geimpft wurde. Das Repertoire an Gedächtniszellen, das nach der Impfung produziert wird, sei vielfältiger als das durch eine Infektion erzeugte. Das deutet darauf hin, dass die Impfstoffe besser gegen Varianten schützen als die natürliche Immunität allein.

Allerdings ist schwer vorherzusagen, wie sich das Virus entwickelt.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

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