Tirols neuer VP-Chef Mattle hat seine Liste für die Landtagswahl

Tirols neuer VP-Chef Mattle hat seine Liste für die Landtagswahl
Tiroler VP-Wahlkampf ohne Nehammer geplant. Grüner Koalitionspartner komplettiert seine Liste ebenfalls.

Mit Rückenwind von der Bundespartei kann die Tiroler Volkspartei für die Landtagswahl im Herbst nicht rechnen. Das war schon klar, bevor Bundesobmann und Bundeskanzler Karl Nehammer den Landesparteitag und damit die Kür von Anton Mattle zum neuen Tiroler VP-Chef mit einem verunglückten Sager überschattet hat.

Es vergehe praktisch kein Tag und kein Interview, in dem er nicht auf diese „Alkohol und Psychopharmaka“-Metapher angesprochen wird, gestand Mattle am Dienstag bei der Präsentation der VP-Liste für die Wahl ein.

Auf die Frage, ob Nehammer im Wahlkampf auftreten werde, antwortete der 59-Jährige diplomatisch. Es seine keine Termine vereinbart. „Die Tiroler Volkspartei wird einen sehr eigenständigen Wahlkampf führen.“

Gezerre um Plätze

Mit welchem Personal, steht seit Dienstag fest. Da nahm das in der Volkspartei komplexe Ringen um Listenplätze sein Ende, bei dem es stets gilt, Bezirke und Teilorganisationen ausgewogen zu repräsentieren. Und gerade als Neo-Parteichef musste Mattle beweisen, dass er auch Signale der Erneuerung und der Verjüngung setzen kann.

„Wir sind weiblicher und jünger geworden“, lautet das Fazit des VP-Chefs, der neben den Bezirkslisten überraschend auch die ersten Plätze der von ihm besetzten Landesliste präsentierte.

Auf der sind neben ihm selbst auch Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, der junge AAB-Chef in spe, Dominik Mainusch, JVP-Chefin Sophia Kircher, Touristiker Mario Gerber und die 2021 ins Amt gekommene Gesundheitslandesrätin Annette Leja vertreten.

Leiser Wahlkampf

2013 und 2018 hat die VP ihre Landesparteitage unmittelbar vor der Landtagswahl gleichsam als Auftakt für den Intensivwahlkampf und dementsprechend bombastisch inszeniert. Um Mattle auch offiziell rasch als Nachfolger von Günther Platter zu inthronisieren, war das dieses Mal nicht möglich.

Tirols neuer VP-Chef Mattle hat seine Liste für die Landtagswahl

Wie sieht also das Regiekonzept der VP aus, die sich im Stimmungstief befindet? „Es wird einen Wahlkampf-Auftakt geben“, sagt Mattle, der aber klar machte: „Es wird kein großes Bahö geben.“

Grüne stelle ebenfalls Liste fertig

Die Grünen haben bereits vor einem Monat Klubobmann Gebi Mair zu ihrem Spitzenkandidaten gekürt. Die mit ihm als Spitzenduo angetretene Petra Wohlfahrtstätter ist auf Platz zwei gesetzt. Kurz darauf, kündigte VP-Landeshauptmann seinen Rückzug an und sprach sich vorgezogene Landtagswahlen am 25. September aus.

Nun hat die Partei das Kandidatenfeld für die Listenplätze drei bis acht per Online-Voting auf sechs Bewerber eingegrenzt. Bis Samstag wird noch die Reihung in einer weiteren digitalen Abstimmung festgelegt und bei einer Landesversammlung vorgestellt. Die Grünen setzten dabei durchaus auf Bundes-Unterstützung. Als Gast ist Gesundheitsminister Johannes Rauch angesagt.

Heiß umkämpfter Platz vier

Überraschungen bei der Kandidatenauswahl gibt es keine. So dürfen etwa die Landtagsabgeordneten Michael Mingler und Georg Kaltschmid auf einen Wiedereinzug ins Landesparlament hoffen.

Da Platz drei aufgrund des grünen Reißverschlussystems für eine Frau reserviert ist (hier ist etwa die Innsbrucker Gemeinderätin Zeliha Arslan im Rennen), ist für die beiden Männer bestenfalls Listenplatz vier drinnen.

Mit Landesgeschäftsführer Christian Altenweisl kann sich noch ein dritter Mann Hoffnungen auf dieses relativ sichere Ticket machen. Aktuell stellen die Grünen vier Mandatare. Außerdem haben sie in der schwarz-grünen Koalition zwei Landesrätinnen. Ob die Partnerschaft nach der Landtagswahl am 25. September fortgesetzt wird, ist aber offen.

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