Tiroler Opposition will endlich Fakten zum MCI-Neubau

Gemeinsame Initiative von Gebi Mair (Grüne), Evelyn Achhorner (FPÖ), Markus Sint (Liste Fritz) und Dominik Oberhofer (Neos)
Die Kosten sind mit 135 Millionen Euro gedeckelt. Die Opposition hegt Zweifel, dass der Rahmen hält und der Bau die Anforderungen erfüllt.

Erstmals in der noch jungen schwarz-roten Legislaturperiode startet die gesamte Opposition im Tiroler Landtag eine gemeinsame Initiative. FPÖ, Liste Fritz, Neos und Grüne wollen endlich „Zahlen, Daten und Fakten“ zum Neubau der privaten Hochschule Management Center Innsbruck (MCI).

Der Baustart des mit Kosten von 135 Millionen Euro veranschlagten Projekts hat sich nach etlichen Pannen und Verzögerungen in den vergangenen Jahren, wie berichtet, nun erneut verschoben. Statt im Frühjahr soll es nun im Dezember losgehen.

„Ein Überraschungsei“

„Wir als Abgeordnete wissen nichts“, beklagte Evelyn Achhorner (FPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mangelnde Transparenz bei dem Mega-Projekt. „Der Landtag hat die Budgethoheit. Aber das ist ein Überraschungsei“, so Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz.

In einer dringlichen Anfrage haben die vier Parteien 23 Fragen formuliert, die sie kommende Woche im Landtag vom zuständigen SPÖ-Landesrat Georg Dornauer – er hat das Projekt von der ÖVP geerbt – beantwortet wissen wollen.

Dornauer hatte erst vergangene Woche in einem Pressegespräch versichert, man werde „die vorgegebenen Kosten von 135 Millionen Euro einhalten“ und auch die vorgegebenen Platzerfordernisse für den Hochschulbau einhalten.

Aus Sicht der Opposition ist es aber bis dato völlig unklar, was man für dieses Geld bekommen wird und was passiert, wenn der Kostendeckel nicht hält.

„Das MCI war immer schon ein Geheimprojekt von einzelnen ÖVP-Landesräten – auch innerhalb der Koalition“, sagt der grüne Klubobmann Gebi Mair, der als solcher schon in den schwarz-grünen Regierungsjahren von 2013 bis Ende 2022 fungierte.

2016 hatte die damalige ÖVP-Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf bei der Präsentation des Siegerprojekts, das aus einem internationalen Architektur-Wettbewerb hervorgegangen war, noch gemeint, dass man mit 80 Millionen Euro „locker auskommen“ werde. Ihr Nachfolger Johannes Tratter (ÖVP), der nun nicht mehr in der Regierung sitzt, sprach plötzlich von 135 Millionen und mehr.

Er stoppte das Projekt 2018, ließ neu ausschreiben und startete ein sogenanntes Partnerschaftsmodell mit einem Baukonsortium, das Kostenüberschreitungen verhindern soll. Sollte das nicht der Fall sein, „muss man strafrechtliche Konsequenzen überlegen“, findet Neos-Klubobmann Dominik Oberhofer. Dass auf Kosten der Qualität eingespart wird, ist für alle vier Parteien ein No-Go.

Aus dem Büro von Dornauer hieß es zur APA, dass am Mittwoch eine Besprechung mit dem Konsortium stattgefunden habe. Dabei sei bestätigt worden, „dass das vereinbarte Raum- und Funktionsprogramm mit einer Nutzfläche von 15.300 Kubikmetern unter Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens erfüllt wird und auch die von der Stadtplanung Innsbruck vorgegebenen Projektkennzahlen eingehalten werden“.

Eine Fertigstellung zum Wintersemester 2026 sei auch bestätigt worden. Allerdings wurde eingeräumt, dass die seit 2019 erfolgte Baukostensteigerung von 23 Prozent „nicht vorhersehbar“ gewesen sei. Nach heutigem Stand würden die 135 Mio. Euro aber halten, wurde betont.

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