MCI-Neubau: Architekten kritisieren geplantes Vergabeverfahren
Nachdem Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) diese Woche zugesichert hat, dem Land das Areal für den Neubau des Managementcenter Innsbruck (MCI) lastenfrei zu überlassen, scheint der größte Stolperstein für das Vorhaben aus dem Weg. Noch vor Weihnachten will das Land einen Generalunternehmer ausschreiben.
In einem wettbewerblichen Dialog soll in weiterer Folge ein neues Bauprojekt entwickelt und ab 2021 errichtet werden. 2018 hatte der zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) die Umsetzung eines zwei Jahre zuvor zum Sieger eines Architekturwettbewerbs gekürten Entwurfs gestoppt.
Kostenexplosion
Tratter argumentierte mit einer Kostenexplosion. Statt 80 Millionen hätte das MCI selbst in einer abgespeckten Version 130 Millionen Euro gekostet, erklärte er damals. Letztlich entschied sich das Land für eine Neuausschreibung.
Wie diese nun ablaufen soll, ruft nun ebenso heftige Kritik von der heimischen Architektenschaft hervor, wie das ursprüngliche Verwerfen des Siegerprojekts.
In einem offenen Brief wird davor gewarnt, dass das angestrebte Dialog-Verfahren im Gegensatz zu einem Wettbewerb keine architektonischen Qualitäten gewährleisten würde. Die Kammervertreter behaupten zudem, dass die Netto-Nutzfläche im Vergleich zum gestoppten Projekt um 10 Prozent reduziert werden soll und „das neue Projekt kleiner und damit teurer wird“.
Von 130 auf 130 Millionen Euro
Tatsächlich hat sich das Land mit 130 Millionen Euro eine Kosten-Obergrenze für das MCI gesetzt, die genau jenem Wert entspricht, der als Auslöser für das Ziehen der Reißleine beim Ursprungsvorhaben genannt wurde.
„Diese Summe wäre aber noch der Idealfall gewesen. Und das für ein reduziertes Projekt“, heißt es aus dem Büro Tratter. Ob, wie behauptet, die Nutzfläche reduziert werde, können man hingegen noch gar nicht sagen.
Fest stehe bisher nur, dass das Bauvolumen auf 126.000 Kubikmeter begrenzt ist. Die Kritik am Dialogverfahren wird zurückgewiesen. Denn im Zuge dessen gebe es sehr wohl einen Architektenwettbewerb.
„Tür für Absprachen“
Der entspricht laut Christian Höller von der Kammer der Ziviltechniker jedoch nicht den üblichen Standards. „Es ist nicht gewährleistet, dass das beste Projekt gewinnt“, sagt er. Da die Anonymität der Teilnehmer nicht gewahrt bleibt, hätten weniger arrivierte Büros schlechtere Chancen. Auch weil Projekterfahrung Teil der Entscheidungskriterien sei. Es werde zudem „die Tür für Absprachen geöffnet“.
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