Innsbruck: MCI-Neubau startet wieder von Null

So hätte das MCI nach dem zum Sieger gekürten Entwurf aussehen sollen.
Das Land will den Kostenschlamassel um das Hochschulprojekt mit einer Neuausschreibung beenden.

Eine Hochschule auf die grüne Wiese bauen, das kann in Zeiten schmaler Budgets nicht jeder. Umso mehr war der Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) ein Prestigeprojekt des Landes. Das liefert seit einem halben Jahr aber nur noch Negativschlagzeilen. Und sie dürften in nächster Zeit nicht abebben. Auch wenn die Landesregierung am Dienstag mit einem Beschluss ein neues Kapitel aufschlagen wollte.

„Es ist unumstritten, dass der Architekturwettbewerb neu ausgeschrieben werden muss“, verkündete Landeshauptmann Günther Platter ( ÖVP) gestern mit Verweis auf drei Gutachten. Sie sind eingeholt worden, um zu klären, wie mit der möglichen Kostenexplosion bei Realisierung des eigentlich 2016 zum Siegerprojekt gekürten Entwurfs umzugehen ist.

Damit wurde jener Weg eingeschlagen, denn Bau-Landesrat Johannes Tratter (ÖVP) bereits im Juli angekündigt hatte. Der Neubau des MCI nach den Entwürfen des Wiener Architektenbüros Loudon, Habeler & Partner würde statt 80 Millionen 135 Millionen Euro kosten, erklärte Tratter damals.

Und er nahm gestern auch die zuletzt kolportierten 150 Millionen Euro in den Mund, die der Bau aus seiner Sicht letztlich kosten könnte. Dann nämlich, wenn inzwischen zur Kostenreduktion gekürzte Qualitätsstandards miteingerechnet würden.

Es gehe jetzt nicht darum „einen Schuldigen zu suchen“, meinte Platter auf die Frage, wie es überhaupt zu diesem Schlamassel kommen konnte. „Da sind viele involviert“, sagte er, ließ aber auch durchklingen, dass es Fehler im eigenen Haus gegeben hat: „Das sind Dimensionen, die gehen über die Möglichkeiten der Hochbauabteilung hinaus.“

Als Landesrätin war 2016 noch Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) für diese Abteilung zuständig. Bei der Präsentation des Siegerprojekts verkündete sie, dass die 80 Millionen Euro für den Bau „locker“ reichen müssten. Die Zahl war 2016 schon falsch, weil sie auf einer veralteten Kalkulation beruhte, geschweige denn künftige Preissteigerungen berücksichtigte.

Die Architekten beharren, wie berichtet darauf, dass sie alle Vorgaben in einem im Sommer 2017 mit dem Land geschlossenen Vertrag eingehalten haben. Das Land argumentiert die Neuausschreibung indes damit, dass sowohl eine Erhöhung des Kostenrahmens, aber auch eine Redimensionierung des Projekts „eine wesentliche und damit unzulässige Vertragsänderung“ bedeuten würde.

Preis ist ungewiss

„Wir haben einen Vertrag über eine verringerte Kubatur abgeschlossen. Der wäre dann illegal“, wundert sich Architekt Josef Habeler. Tratter will indes innerhalb von zwei Monaten einen neuen Wettbewerb vorbereiten und plant einen Baubeginn im Herbst 2020. Kosten will Tratter keine nennen: „Wir wissen sie nicht.“ Der Preis werde vom Raum- und Funktionsplan und von der Qualität des Gebäudes abhängen.

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