Terrorschutz: Wie sicher sind Österreichs Weihnachtsmärkte?

Terrorschutz: Wie sicher sind Österreichs Weihnachtsmärkte?
Der Anschlag in Magdeburg am Freitagabend ruft in Erinnerung, dass Weihnachtsmärkte ein Terrorziel sein können.

Funkelnde Lichterketten, der Geruch von heißem Glühwein in der Luft und mitten drin aufmunitionierte Spezialeinheiten der Polizei. Wenn dieses Wochenende in Wien die letzten großen Christkindlmärkte ihre Pforten öffnen, mischt sich eine Brise Unbehagen in die sonst so besinnliche Adventzeit.

Schuld daran ist neben Taschendieben und Trickbetrügern, die in der Vorweihnachtszeit traditionell Hochsaison haben, eine weiterhin anhaltende sogenannte latente Terrorgefahr. Wie schnell diese konkret wird, zeigte sich am Freitag in Magdeburg, wo ein Mann mit einem Auto durch die Menschenmenge raste.

Wegen des Nahostkonflikts herrscht höhere Warnstufe

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) nach dem Attentat in Magdeburg: "Nach solch dramatischen Ereignissen erfolgt selbstverständlich eine aktuelle Lagebeurteilung auch in Österreich. Zudem wurden die Sicherheitsmaßnahmen für Weihnachtsmärkte in ganz Österreich bereits vor mehreren Wochen erhöht. Es sind seither sowohl Spezialkräfte, als auch Zivilermittler im Einsatz. Der Verfassungsschutz steht im engen Austausch mit zahlreichen europäischen Sicherheitsbehörden, um permanent die Lage beurteilen zu können."

Laut Innenministerium (BMI) gab es im Vorfeld der Christkindlmarktsaison „keine konkreten Hinweise auf Bedrohungen im Zusammenhang mit Weihnachtsmärkten in Österreich“. Die seit Oktober 2023 aufgrund des Nahost-Konflikts in vielen europäischen Staaten erhöhte Terrorwarnstufe war aber aufrecht. Aktuell gilt Sicherheitsstufe 4, dabei handelt es sich um die zweithöchste Stufe. 

Nach dem Anschlag in Magdeburg stehen die heimischen Behörden in engem Kontakt mit den deutschen Polizeibehörden. Nach derzeitigem Stand hat der Attentäter aber keinerlei Bezug zu Österreich. Es gibt zudem keine konkreten Hinweise für Bedrohungen im Zusammenhang mit Weihnachtsmärkten in Österreich.

Dennoch gibt es "punktuelle Anpassungen", wie von Seiten der Sicherheitsbehörden zu hören ist. Wesentlich sei die sichtbare Präsenz von Polizisten sowie der Einsatz von Sondereinheiten für Weihnachtsmärkte.

Die wegen konkreten Terrorplänen abgesagten Taylor-Swift-Konzerte im August in Wien dürften Behörden und Veranstalter bei der Ausarbeitung des Sicherheitskonzepts zumindest im Hinterkopf gehabt haben.

Die Polizei ist auf Adventmärkten mit Spezialkräften im Einsatz

„Die Polizei wird die Fußstreifen verstärken, aber auch mit Spezialkräften und Zivilkräften im Einsatz sein. Das Ziel ist klar: ein sicherer Advent“, sagte Karner im November: „Es werden deshalb auch Einheiten mit entsprechender Bewaffnung sichtbar sein.“ Gemeint sind Sturmgewehre.

Sichtbare Waffen zwischen Punschständen? Ein nicht sehr weihnachtlicher Anblick, den die Behörden zu der Prävention extremistischer Bedrohungen aber offenbar als notwendig erachten. Wenngleich seitens Wiener Polizei beschwichtigt wird: Man wolle das öffentliche Leben so wenig wie möglich beeinträchtigen.

Schon 2023 waren Spezialeinheiten im Weihnachtstrubel zu sehen

Ganz neu sind schwer bewaffnete Beamte inmitten des Weihnachtstrubels zudem nicht. Bereits im Vorjahr waren Spezialeinheiten zu sehen, nachdem Terroristen in ganz Europa zu Angriffen auf christliche Veranstaltungen aufgerufen hatten. Weihnachtsmärkte mit ihrem religiösen Hintergrund und dem damit verbundenen symbolischen Charakter zählen seit Jahren zu den Anschlagszielen von Extremisten.

Attacken auf Märkte, wie zuletzt in Magdeburg, haben das in der Vergangenheit auf tragische Weise gezeigt. Aus diesem Grund setzen Polizei und Veranstalter auch heuer wieder auf Poller und andere bauliche Maßnahmen, um Angreifer davon abzuhalten, mit Fahrzeugen in die Besucherscharen zu rasen.

Auf den Märkten herrscht kein Messerverbot

Ein Messerverbot auf Adventmärkten wie in Deutschland gibt es in Österreich nicht. Obwohl in Wien in der jüngeren Vergangenheit drei Waffenverbotszonen eingeführt wurden, war eine temporäre Ausweitung auf die Christkindlmärkte kein Thema, heißt es aus dem BMI. An seiner Forderung nach einem generellen Messertageverbot hält Innenminister dennoch fest.

Auf Wiens größtem Weihnachtsmarkt am Wiener Rathausplatz setzt die Stadt Wien erneut auf zusätzliche Sicherheitsmitarbeiter. „Außerdem wird wieder Videoüberwachung zum Einsatz kommen“, hält ein Sprecher fest.

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