Tote und Verletzte nach mutmaßlichem Anschlag auf Magdeburger Adventmarkt
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitag ein Autofahrer in eine Menschengruppe gerast.
Der Verdächtige befindet sich in Haft.
Überblick: Was wir bisher wissen
- Wie mehrere deutsche Medien berichten, fuhr um 19.04 Uhr ein schwarzer BMW offenbar ungebremst in die Menge.
- Laut Ministerpräsident Reiner Haseloff gibt es zwei Todesopfer, einen Erwachsenen und ein Kleinkind. Diverse Medienberichte von mehr Opfern wurden bislang noch nicht bestätigt.
- Die Bürgermeisterin der Stadt, Regina-Dolores Stieler-Hinz, sprach von mehr als 50 Verletzten. Aus Sicherheitskreisen heißt es, dass die Anzahl der Verletzten sogar bei bis zu 80 liege.
- Ein Mann wurde festgenommen – ersten Informationen zufolge soll es sich um einen 50-jährigen Arzt aus Saudi-Arabien handeln.
Auto raste in Menschenmenge in Magdeburg
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Warnung vor Fake News: Weder Schüsse noch Bombendrohungen
Die Polizei in Magdeburg hat vor Fake News gewarnt. Sprecherin Tracy Hering sagte dem MDR, es habe weder Schüsse noch Bombendrohungen in Krankenhäusern gegeben. In diversen Sozialen Netzwerken und Chats tauchen seit dem Abend immer wieder entsprechende Meldungen und Videos auf, die jedoch gefälscht seien.
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Polizei Sachsen-Anhalt bittet um Fotos und Videos
Die Polizei Sachsen-Anhalt ersucht Zeugen, Fotos und Videos des Anschlags in ihrem Hinweisportal hochzuladen - darüber informierte die Polizeiinspektion Magdeburg am Abend.
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Aktuelle Lagebeurteilung auch in Österreich
"Nach solch dramatischen Ereignissen erfolgt selbstverständlich eine aktuelle Lagebeurteilung auch in Österreich. Zudem wurden die Sicherheitsmaßnahmen für Weihnachtsmärkte in ganz Österreich bereits vor mehreren Wochen erhöht. Es sind seither sowohl Spezialkräfte, als auch Zivilermittler im Einsatz. Der Verfassungsschutz steht im engen Austausch mit zahlreichen europäischen Sicherheitsbehörden, um permanent die Lage beurteilen zu können", teilte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) der APA am Freitagabend mit.
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Verdächtiger seit 2006 in Deutschland
Der mutmaßliche Täter soll ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien sein. Der Mann sei nach bisherigen Erkenntnissen ein Einzeltäter und war den Behörden nicht als Islamist bekannt. Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang sagte, der Saudi-Arabier habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel.
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50-Jähriger fuhr offenbar in Märchenbereich des Adventmarktes
Eine Augenzeugin sagte der Mitteldeutschen Zeitung, der Täter sei "ausgerechnet in den Märchen-Bereich des Magdeburger Weihnachtsmarktes gefahren". Dort seien besonders viele Familien unterwegs gewesen. Sie selbst habe mit ihrem Kind gerade noch zur Seite springen können.
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Versorgung der Verletzten läuft auf Hochtouren
Ministerpräsident Reiner Haseloff dankte allen Helfern und Einsatzkräften: "Und mein tiefstes Bedauern und Mitgefühl allen Angehörigen und allen Betroffenen, die auch durch den Schock, selbst wenn sie nicht persönlich betroffen wurden, ganz aus dem Leben gerissen wurden."
Es müssten nun alle gemeinsam das Geschehene verarbeiten. Die Versorgung der Verletzten laufe mit maximalen Kapazitäten und Ressourcen, sagte der CDU-Politiker weiter. "Ich muss sagen, das läuft alles wirklich generalstabsmäßig. Und trotzdem ist immer noch eine nicht abschließend zu bewertende Lage hier zur Kenntnis zu nehmen."
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Kanzler Scholz kommt nach Magdeburg
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg wird der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Angaben von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag in die Stadt reisen.
"Der Kanzler wird morgen vorbeischauen und hier mit uns die Lage bewerten und auch sicherlich mit uns gemeinsam nicht nur trauern, sondern auch entsprechend Maßnahmen besprechen, die notwendig sind", sagte Haseloff am Abend in Magdeburg, wie der MDR berichtet. "Und ich kann mir vorstellen, dass aufgrund der Schwere dieses Anschlages auch der Generalbundesanwalt tätig werden wird."
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Verdächtiger Gegenstand im Auto: Offenbar noch keine Entwarnung
Nachdem auf dem Beifahrersitz des Autos ein verdächtiges Gepäckstück gefunden wurde, geben die Behörden laut Informationen der Bild-Zeitung indes noch keine Entwarnung. Anwohner dürfen dem Bericht zufolge noch nicht wieder zurück in ihre Häuser am Breiten Weg. Es gebe offenbar Überlegungen, ob noch weitere Anwohner evakuiert werden müssen.
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In Gedanken an Magdeburg: FC Bayern verzichtet auf Feier
Konrad Laimer erzielte am Freitag beim 5:1 gegen Leipzig sein erstes Bundesliga-Tor für die Bayern. Am Ende gab es aber keinen Jubel, sondern nur ein kurzes "Stille Nacht". Die Gedanken waren bei den Opfern in Magdeburg.
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Faeser verspricht Aufklärung der Hintergründe
Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hat unterdessen ihr Mitgefühl mit Opfern und Angehörigen des mutmaßlichen Anschlags von Magdeburg zum Ausdruck gebracht. "Die Nachrichten aus Magdeburg sind zutiefst erschütternd", schrieb sie auf X. "Die Rettungsdienste tun alles, um die Verletzten zu versorgen und Menschenleben zu retten", so die Innenministerin. "Die Sicherheitsbehörden werden die Hintergründe aufklären."
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Erfurter Weihnachtsmarkt geräumt
Auch in Erfurt wurde der Adventmarkt umgehend geräumt - die Polizei ist dem MDR zufolge mit einem Großaufgebot vor Ort.
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Hotlines für Angehörige
Die Universitätsmedizin Magdeburg hat Telefon-Hotlines für Angehörige von Verletzten eingerichtet:
0391 67 - 25218
0391 67 - 25219
0391 67 - 15663Für Angehörige wurde in der Universtitätsklinik Magdeburg zudem in Haus 8, Ebene 4 eine psychologische Betreuung eingerichtet.
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Straßenbahn zur Versorgung von Verletzten umfunktioniert
Im Allee-Center nahe des Weihnachtsmarktes in Magdeburg werden laut MDR derzeit Leichtverletzte versorgt und ihre Angehörigen betreut. Außerdem wurde eine Straßenbahn zur Versorgung von Leichtverletzten umfunktioniert. Die schwerer Verletzten werden laut Rettungskräften auf umliegende Krankenhäuser, zum Beispiel nach Stendal, verteilt.
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Experte ortet Fehler im Sicherheitskonzept
Gegenüber dem ZDF sagte Terrorismus-Experte Hans-Jakob Schindler: "Zunächst mal ist die Überraschung, dass ein Fahrzeug jeglicher Größe überhaupt noch auf einen deutschen Weihnachtsmarkt in einer Großstadt fahren kann.“ Dass ein Anschlag mit einem Auto gelungen sei, deute auf einen Fehler im Sicherheitskonzept hin, so Schindler weiter.
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Reaktionen aus Österreich
Auch Österreichs Politik zeigte sich am Freitagabend schockiert: "Die Nachrichten aus Magdeburg sind erschütternd und machen uns fassungslos. Unsere Gedanken sind in diesen schwersten Stunden bei den Opfern, ihren Familien und den Rettungskräften", schrieb Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf X. "
"Ich bin schockiert über die Nachrichten aus #Magdeburg. Menschen, die mit ihren Lieben die Weihnachtszeit genießen wollten, wurden heute Abend Opfer eines feigen Anschlags und werden nie mehr zu ihren Familien zurückkehren. Wir stehen eng an der Seite unserer deutschen Freunde!", schrieb Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) auf X.
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Täter ein in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien
Der mutmaßliche Täter sei ein seit 2006 in Deutschland lebender Arzt aus Saudi-Arabien. Der festgenommene Mann ist nach jetzigem Stand ein Einzeltäter.
Der festgenommene Verdächtige ist nach Informationen aus Sicherheitskreisen bisher nicht als Islamist bekannt gewesen.
Sachsen-Anhalts Regierungssprecher Matthias Schuppe und Stadtsprecher Michael Reif sprachen von einem "Anschlag".
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Haseloff: Zwei Tote, darunter ein Kleinkind
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Erich Haseloff (CDU) hat soeben mitgeteilt, dass es mindestens zwei Tote gegeben haben soll – darunter nach seinen Angaben ein Kleinkind.
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Anschlag erinnert an jenen in Berlin vor knapp acht Jahren
Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.
Erst gestern gedachte Berlin der Breitscheidplatz-Opfer.
Mehr dazu hier:
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Großaufgebot an Einsatzkräften
Der Magdeburger Weihnachtsmarkt befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Magdeburger Rathaus in der Nähe der Elbe. In der Nähe des Weihnachtsmarkts liegt ein großes Einkaufszentrum. Auf der Plattform X waren am Abend Videos zu sehen, in denen zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen waren.
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"Wir rüsten gerade auf"
Es wimmele auf dem Weihnachtsmarkt von Rettungswagen und Sanitätern, sagte ein Augenzeuge. An einer großen Weihnachtspyramide wurden demnach Verletzte versorgt. Mehrere Verletzte wurden weggetragen. Die ersten Verletzten wurden im Universitätsklinikum Magdeburg behandelt. Die ersten zehn bis 20 Patienten würden aktuell versorgt, sagte ein Sprecher der dpa. Man stelle sich jedoch auf deutlich mehr Verletzte ein. "Wir rüsten gerade auf", sagte der Sprecher der Uniklinik. "Intensivbetten stehen bereit."
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Mutmaßlicher Anschlag in Magdeburg - was bisher bekannt ist
Bei einem mutmaßlichen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in Deutschland ist mindestens ein Mensch getötet worden - die Lage ist aktuell noch sehr unübersichtlich, verschiedene deutsche Medien berichten über unterschiedliche Opferzahlen. Mindestens 50 Menschen seien verletzt worden, sagte die Magdeburger Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz. Ein Autofahrer war in eine Menschengruppe gerast. Sachsen-Anhalts Regierungssprecher Matthias Schuppe und Stadtsprecher Michael Reif sprachen von einem "Anschlag". Der Fahrer wurde festgenommen.
Wie ein Polizeisprecher am Freitagabend in Magdeburg weiter sagte, ist noch unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Das Auto, mit dem der Täter "mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt" in die Menschenmenge gerast war, sei noch vor Ort. Es soll sich um einen BMW handeln. Im Fahrzeug werde ein Sprengsatz vermutet, berichtet der MDR unter Berufung auf die Polizei. Der Ort sei abgeriegelt worden. Der Weihnachtsmarkt wurde geschlossen.
Zahlreiche Rettungsfahrzeuge und Sanitäter waren am Weihnachtsmarkt im Einsatz, schilderte ein Augenzeuge. An einer großen Weihnachtspyramide wurden Verletzte versorgt, mehrere wurden weggetragen und im Anschluss im Universitätsklinikum Magdeburg behandelt.
"Wir rüsten auf", sagte der Sprecher der Uniklinik. "Intensivbetten stehen bereit."
Der Magdeburger Weihnachtsmarkt befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Magdeburger Rathaus in der Nähe der Elbe. In der Nähe des Weihnachtsmarkts liegt ein großes Einkaufszentrum.
Scholz: Ereignisse in Magdeburg "lassen Schlimmes erahnen"
In ersten Reaktionen zeigten sich Politiker entsetzt und erklärten, sie seien in Gedanken bei den Opfern und deren Familien, darunter Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf dem Kurznachrichtendienst X.
"Die Meldungen aus Magdeburg lassen Schlimmes erahnen", schrieb Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf X. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sein Dank gelte "den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden".
Vize-Kanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schrieb via X über "furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten". "Die Bilder aus Magdeburg erschüttern mich zutiefst", schrieb auch Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). "Für Familien und Freunde, die auf dem Weihnachtsmarkt Zeit miteinander verbringen wollten, ist nichts mehr, wie es war."
"Das sind sehr bedrückende Nachrichten aus Magdeburg", schrieb CDU-Chef Friedrich Merz auf X. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen." Auch Merz dankte "allen Einsatzkräften, die sich vor Ort um die Verletzten kümmern". "In Magdeburg wurden viele Menschen Opfer eines tödlichen Anschlags", schrieb FDP-Chef Christian Lindner bei X. "Die Bilder haben mich schockiert. Ich denke an die Opfer, ihre Familien und die Einsatzkräfte vor Ort."
"Die Bilder aus Magdeburg sind erschütternd!", schrieb AfD-Chefin Alice Weidel auf X. "In Gedanken bin ich bei den Hinterbliebenen und Verletzten. Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?"
Gedenken an Opfer von Breitscheidplatz-Anschlag
Erst am gestrigen Donnerstag fand in Berlin eine Gedenk-Andacht für die Opfer des Breitenscheidplatz-Anschlages statt.
Vor acht Jahren steuerte ein islamistische Attentäter einen Sattelschlepper in die Menschenmenge auf dem dortigen Weihnachtsmarkt. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.