„Vom Zeitpunkt der Genehmigung 2013 bis heute haben sich die Strompreise leider verzehnfacht“, erklärt der Tiwag-Vorstand, wie die für Endkunden unerfreuliche Entwicklung die Investitionen bestätigt.
Energiekrise zeigt Wichtigkeit
Die Energiekrise im Gefolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat die Dringlichkeit für Österreich, sich von fossiler Energie unabhängig zu machen, gesteigert. Der Kampf gegen den rasant fortschreitenden Klimawandel gebietet aber ohnehin, die erneuerbaren Energien auszubauen.
Bis 2030 soll 100 Prozent des in Österreich produzierten Stroms aus solchen Quellen kommen. Dieses Ziel hat sich die türkis-grüne Bundesregierung 2021 mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) gesteckt. Dazu müssen 27 Terawattstunden zusätzlich aus einem Plus von mehr Windkraft (10 TWh) und Fotovoltaik (11 TWh) generiert werden. Der Rest soll aus mehr Biomasse (1 TWH) und einem Ausbau in der Wasserkraft (5 TWh) gewonnen werden.
Wie sportlich dieser Weg wird, zeigt sich exemplarisch bei der Wasserkraft. Die angepeilten fünf TWh entsprechen dem elffachen der Stromleistung des GKI, das selbst noch keinen Anteil zum Erreichen der Ziele leistet.
Jahrelange Planung
„Nachdem das Kraftwerk bereits seit Jahren in Planung ist, gehen wir nicht davon aus, dass es bereits unter die Förderung nach dem EAG fällt. Es zählt also streng genommen nicht zu den 27 TWh Zubau, die über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz finanziert werden“, heißt es aus dem Klimaministerium von Leonore Gewessler (Grüne). Das GKI trage jedoch jedenfalls dazu bei, „unsere Stromerzeugung noch schneller auf 100 Prozent Ökostrom umzubauen.“ Was das GKI zeigt: Kraftwerksprojekte haben lange Vorlauf- und Bauzeiten. Und in der Umsetzung kann es immer zu Verzögerungen kommen.
Das Projekt wird mit Blick auf die aktuelle Energiekrise aus Sicht von Herdina gerade zur rechten Zeit fertig: „Das ist wichtig vor dem kommenden Winter, der eine große Herausforderung wird.“ Die Tiwag steigere seine Stromproduktion mit dem GKI und dem ebenfalls heuer in Betrieb genommen Kraftwerk Tumpen-Habichen um 15 Prozent.
Wasser und Sonne
Herdina spricht sich als Vertreter der Tiwag, wenig überraschend, für einen weiteren Ausbau der Wasserkraft aus. Und stellt dafür die 440 Gigawattstunden des GKI in Relation zum Fotovoltaik-Potenzial, das die Tiroler Landesregierung in der Installation von Anlagen auf Großparkplätzen verortet: Das sind 283 Gigawattstunden.
Der Tiwag-Vorstand will das nicht kleinreden: „Wir werden jede einzelne Gigawattstunde aus Erneuerbaren brauchen. Wir wollen ja alle raus aus Öl und Gas. Und der Strombedarf wird stark steigen.“ Etwa, wenn mehr E-Autos auf die Straße kommen. Dieser Mehrbedarf für die Dekarbonisierung wurde bei Festlegung der Ausbauziele von 27 TWh eingepreist, betont das Klimaministerium.
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