Der Semmering-Basistunnel als Selbstbedienungsladen

Der Semmering-Basistunnel als Selbstbedienungsladen
Sechs Angeklagten wird wegen schweren Betrugs rund um den Bau am Semmering vierzehn Tage lang der Prozess gemacht.

Der Semmering-Basistunnel wird erst zwei Jahre später fertig, außerdem steigen die Baukosten von 3,3 auf 3,5 Milliarden Euro. Einem groß angelegten Betrugs- und Wirtschaftskrimi rund um eine der Tunnelbaustellen ist dieses finanzielle und terminliche Fiasko zwar nicht geschuldet. Doch die 27 Seiten dicke Anklageschrift in diesem Fall hat es in sich.

Die Staatsanwaltschaft Leoben hat im Zusammenhang mit dem Bau des Tunnels Anklage gegen sechs Verdächtige wegen eines groß angelegten Betruges mit einem Schaden von rund 4,3 Millionen Euro erhoben. Ab dem 12. April kommt es in Leoben zu einem vierzehntägigen Monsterprozess mit 18 Zeugen.

Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) des Marti-Tunnelbaukonsortiums ist am Semmering für den Bau des sieben Kilometer langen Tunnelabschnitts Grautschenhof im Bereich Mürzzuschlag verantwortlich. Bei den enormen Mengen an Treibstoff für die Maschinen und Tunnelfahrzeuge, Stahl, Beton und anderen Materialien, soll ein ehemaliger Mitarbeiter laut Anklage den Plan gefasst haben, einen beachtlichen Teil davon abzuzweigen und sich so ein schönes Zubrot zu verdienen. Wie gewieft diese Masche vonstatten gegangen sein soll, hat das Landeskriminalamt Niederösterreich akribisch aufgearbeitet.

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