Schießen oder nicht? Wie der Wolf die Wählerschaft trennt

Schießen oder nicht? Wie der Wolf die Wählerschaft trennt
Im Kärntner wie im Tiroler Wahlkampf hat der Wolf als Bedrohung für die Almwirtschaft eine Rolle gespielt. Das Thema polarisiert massiv.

In Kärnten hat die ÖVP mit Spitzenkandidat Martin Gruber bei der Landtagswahl einen überraschenden Erfolg eingefahren. Statt dem erwarteten Absturz gab es ein leichtes Plus. Einer der Erklärversuche für dieses Abschneiden führt zum Wolf: Als Jagdreferent hat Gruber durchgesetzt, dass die in der EU streng geschützten Raubtiere leichter abgeschossen werden können.

In Tirol musste die ÖVP es in der Koalition mit den Grünen handzahmer anlegen. Im Wahlkampf wurden sie dann von der eigenen bäuerlichen Klientel getrieben, die auf Abschüsse drängte. Vor allem FPÖ und SPÖ streuten Salz in die schwarze Wunde und machten sich ebenfalls dafür stark, dass "Problemwölfe" ohne große Umschweife aus dem Weg geräumt werden.

Nach der Wahl hat Schwarz-Rot gemeinsam mit der FPÖ eine entsprechende Novelle vorgelegt. Im Landtag waren nur die aus der Regierung geflogenen Grünen dagegen.

Politischer als gedacht?

Im urbanen Raum wird ob dieser Emotionalität, mit der das Thema diskutiert wird, mitunter der Kopf geschüttelt. Dass der Wolf gar als Wahlkampfthema taugt, sorgt für Verwunderung.

Aber eine OGM-Umfrage für Servus TV zeigt, dass der Wolf die Bevölkerung spaltet. Und dass er höchst politisch ist.

Denn auf die Frage, ob man dafür oder dagegen ist, dass mit neuen Verordnungen das Abschießen von Wölfen erleichtert werden soll, sagen über 60 Prozent der ÖVP-Wähler (69 Prozent) und der FPÖ-Wähler (62 Prozent), dass sie dafür sind. Die Anhänger von SPÖ, Grünen und Neos wiederum sind mit jeweils rund 60 Prozent und mehr dagegen.

Gespaltene Bevölkerung

In der Gesamtschau auf die österreichische Bevölkerung halten sich Befürworter und Gegner von Wolf-Abschüssen mit 45:46 Prozent die Waage. Das in den vergangenen Jahren wieder nach Österreich zurückgekehrte Raubtier spaltet also massiv.

Diese Spaltung verläuft auch an der Grenze zwischen Stadt und Land. Im urbanen Raum sind die Gegner von Abschüssen mit 57:32 Prozent klar in der Überzahl, am Land sind es mit 60:33 Prozent die Gegner.

Und selbst auf familiärer Ebene taugt der Wolf zum Streitthema. 55 Prozent der Männer sind fürs Schießen, 52 Prozent der Frauen dagegegen.

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