Schwarz-Rot macht mit Blau gemeinsame Sache bei Wolfsjagd
Die schwarz-rote Landesregierung will, dass die Jagd auf sogenannte Risikowölfe künftig per Verordnung eröffnet werden kann. Im kommenden Februar-Landtag soll eine entsprechende Novelle des Jagdgesetzes beschlossen werden.
Die Gesetzesänderung kommt wenig überraschend, waren sich die Koalitionäre darüber schon im Zuge der Koalitionsverhandlungen einig. Dass die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ sie am Dienstag im Verbund mit der oppositionellen FPÖ in einer gemeinsamen Aussendung angekündigt haben, ist hingegen bemerkenswert.
Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass die Jagd per Verordnung – wie sie auch schon in Kärnten praktiziert wird – durchaus umstritten ist. „Dass der eingeschlagene Verordnungsweg ein juristischer Grenzgang ist, ist allen Beteiligten klar“, hieß es in der Aussendung.
Bisher musste ein mehrstufigen Verfahren durchlaufen werden, das zunächst die Befassung eines Fachkuratoriums vorsah, ehe Entnahmebescheide für die in der EU streng geschützten Wölfe erlassen werden konnte. Diese Bescheide wurden von Tierschützern stets mit Einsprüchen bekämpft und gestoppt.
„Wir sagen den Wölfen in unserem Land den Kampf an. Rechtzeitig vor der nächsten Almsaison schaffen wir die Grundlagen für den raschen Abschuss von Problem- und Risikowölfen“, erklärte ÖVP-Landesrat Josef Geisler den umstrittenen Weg in Sachen Wolfsmanagement.
Zweiter Wolf erlegt
Ob der von Erfolg gekrönt ist, wird sich weisen. In Kärnten wurden 2022 Dutzende Abschussgenehmigungen für Wölfe erteilt, im November gab es den ersten Abschuss auf Basis der Verordnung. Bei der getöteten Wölfin handelte es sich aber laut DNA-Analyse nicht um den gesuchten Problemwolf.
Am Montag wurde ein zweiter Wolf gemäß Verordnung im Lesachtal abgeschossen. Und zwar „in unmittelbarer Nähe zu bewohntem Gebiet“, wie der zuständige ÖVP-Landesrat Martin Gruber am Dienstag mitteilte.
„Der Wolf gehört in die Wildnis, aber von alleine wird er dorthin leider nicht zurückkehren“, begründete Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer die Novelle. „Wir dürfen die Bevölkerung und die Almbauern mit diesem Problem nicht im Regen stehen lassen“, erklärte FPÖ-Chef Markus Abwerzger seine Unterstützung.
Kritik kam am Dienstag postwendend vom WWF: „Streng geschützte Wölfe per Verordnung quasi pauschal zum Abschuss freizugeben, ist klar europarechtswidrig.“
Der grüne Klubobmann Gebi Mair ortete zudem eine Vorgehensweise durch die drei Parteien, "die Beteiligung von Bürger*innen und Umweltorganisationen" ausgehebelt. “Gesetze sollten eine öffentliche Begutachtung haben", hielt er fest, dies solle ein “Standard„ sein. Vor allem dann, wenn es ein “rechtsstaatlicher Grenzgang" sei.
Stattdessen solle mittels Initiativantrag das Gesetzesvorhaben durch den Landtag gepeitscht werden, so Mair.
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