Razzia bei 100.000-Euro-Turnier: Der „Pokerkönig“ gibt nun auf

Razzia bei 100.000-Euro-Turnier: Der „Pokerkönig“ gibt nun auf
Am Donnerstagnachmittag suchten rund 30 Finanzpolizisten das Wiener Poker-Casino Montesino heim. Sie beschlagnahmten 40 Pokertische und stellten die Spieleinsätze sicher.

Nach einer Serie von Razzien der Finanz wirft Peter Zanoni das Handtuch und sperrt seine Casinos zu.Am Donnerstagabend gab es im Wiener Poker-Casino Montesino zu Beginn eines 100.000-Euro-Turniers eine groß angelegte Razzia. Statt den Einsatz von 175 Euro in einen großen Gewinn umzuwandeln, schauten die Pokerfans durch die Finger.

Denn schon seit dem Nachmittag waren rund 30 Finanzpolizisten vor Ort. Sie beschlagnahmten 40 Pokertische und stellten die Spieleinsätze sicher. Offenbar wurden sogar Schlösser ausgetauscht. Und Tische diesmal nicht nur plombiert, sondern auch mitgenommen.

Schluss zu High Noon

Auch ein Concord Card Casino (CCC) in Braunau und ein Pokerroom in Graz waren Schauplatz einer Kontrolle. Bereits am 25. Jänner war der CCC-Standort im Tiroler Reutte Ziel einer Kontrolle der Finanzpolizei gewesen.

Nach kurzer Nachdenkpause warf der „PokerkönigPeter Zanoni am Freitag zu Mittag schließlich das Handtuch und sperrte alle seine Casinos in Österreich zu. Zuletzt hatte er davor allerdings noch versucht, – gemeinsam mit SPÖ-Politikern – genau das zu verhindern.„Aufgrund der anhaltenden, rechtswidrigen und exzessiven Behördenmaßnahmen gegen die Betriebsstätten der Concord Gruppe – trotz national und international vorläufigem Rechtsschutz gewährenden Verfahren, gibt die Geschäftsleitung bekannt, dass mit heutigem Tage um 12.00 Uhr sämtliche Betriebsstätten der Concord-Gruppe freiwillig geschlossen wurden, um zu vermeiden, dass Gäste und auch Mitarbeiter dem unqualifizierten Druck der ihre Kompetenzen weit überschreitenden Finanzpolizei weiterhin ausgesetzt sind“, teilte die Pokerbetreiber-Gruppe Concord Card Casinos in einer Aussendung mit.

Laut KURIER-Informationen soll die Finanz kürzlich Razzien auch an allen übrigen Standorten der Gruppe durchgeführt haben. Damit wäre dann ohnehin Schluss mit dem Spielbetrieb gewesen. In der Stellungnahme Zanonis heißt es weiter: „Da sich weder die zuständigen Politiker, Interessensvertreter und obersten Organe der Vollziehung trotz mehrfach eingebrachter, u. a. universitär gestützter, Rechtsschutzansuchen veranlasst gesehen haben, diesem willkürlichen Vorgehen der Finanzpolizei ein Ende zu setzen, und eine verfassungskonforme Vollziehung der gesetzlichen Vorschriften sicherzustellen, ist ein weiterer Fortbetrieb unserer Betriebe de facto nicht mehr möglich.“

 

600 Millionen Euro

Laut Finanz hat die Pokerbetreiber-Gruppe Concord Card Casinos (CCC) für ihre 13 Standorte keine entsprechende Glücksspielgenehmigung. Mittlerweile haben die anhängigen Verfahren bei der Finanz eine Gesamtforderung in Höhe von rund 600 Millionen Euro an Abgaben und Strafen gegen die CCC-Gruppe ergeben. Zum Teil hat die Finanz gegen einzelne CCC-Unternehmen erfolgreich Insolvenzanträge gestellt. Gewinner sind nun die Casinos Austria, die als einziger derzeit offiziell Poker anbieten dürfen. Dort werden dem Vernehmen nach in den nächsten Tagen erstmals tägliche Turniere gestartet, auch die Zahl der Spieltische dürfte vergrößert werden.

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