Polizei suchte Mörder im Museum

Erfolglose Suche im Freilichtmuseum Stübing
Verdächtiger Friedrich Felzmann bleibt untergetaucht. Das Bundesheer hilft mit Spezialsichtgeräten aus.

Polizeifahrzeuge halten vor dem Museumsgelände, Dutzende Beamte legen Schutzwesten an, setzten Helme auf: Ein Tipp brachte die Polizei am Dienstag auf die Idee, das Freilichtmuseum Stübing zu durchsuchen. Friedrich Felzmann könnte sich in einem der 100 historischen Bauernhäusern verstecken.

Seit zehn Tagen ist der 66-Jährige bereits untergetaucht. Er soll, wie berichtet, am 29. Oktober Gerhard E., 64, und Heidi H., 55, in Stiwoll erschossen haben, Nachbarn, mit denen er wegen einer Zufahrt zum Hof im Streit lag. Die Beerdigungen der beiden Opfer fanden unter strengem Polizeischutz statt, jene von Heidi H. Dienstagnachmittag.

Da waren die Polizisten rund acht Kilometer Luftlinie entfernt noch dabei, die alten Bauernhäuser in Stübing zu überprüfen. Sie gäben tatsächlich ein ideales Versteck ab: Der Verdächtige kennt sich auf dem Gelände aus, weil er mehrmals dort mitgeholfen hat. Stübing und Stiwoll sind durch einen Wanderweg und Wald miteinander verbunden, das Museum ist zudem seit 31. Oktober für Besucher geschlossen.

Doch bis zum Einbruch der Dunkelheit ergab sich am Dienstag kein Hinweis auf Felzmann in Stübing, der Einsatz wurde beendet. Die Polizeikräfte beim LKH Hörgas-Enzenbach wurden ebenfalls abgezogen, das Spital liegt nur wenige Kilometer vom Freilichtmuseum entfernt. Es wurde sicherheitshalber überwacht.

Im Wald übernachtet

Auch in Stiwoll selbst wurden am Dienstag zwei Gebäude nach Hinweisen durchsucht, allerdings ohne Spur zum Verdächtigen. Damit gingen wieder einmal Suchaktionen erfolglos zu Ende. Die Polizei erklärt das Geschick des mutmaßlichen Täters, sich vor Hunderten Beamten samt Suchhunden und Wärmebildkameras so lange erfolgreich zu verstecken, mit dessen Vergangenheit: Als Ehemann einer Jägerin und Naturfotograf kenne der Flüchtige die Gegend in und um Stiwoll genau. Außerdem sei bekannt, dass Felzmann auch früher schon tagelang im Wald unterwegs war und auch im Freien übernachtete. Zusätzlich sei das Gelände weitläufig.

Das erinnert an andere Fälle. Jenen aus Feldbach etwa: Ein 51-Jähriger, der Kinder verprügelt hatte, narrte die Polizei mit mehreren gut getarnten Verstecken im Wald sechs Tage lang. Gegessen hatte der Mann die ganze Zeit über nichts. Auch ein nach einer Entführung als "Waldmensch" bekannt gewordener Niederösterreicher versteckte sich nach einem Mordversuch 2010 tagelang in einem Wald.

Hilfe vom Heer

Unterdessen hat das Innenministerium wie erwartet beim Verteidigungsministerium angeklopft und um Unterstützung gebeten: Das Heer besitzt mit dem "Husar" Fahrzeuge, deren Kameras Bewegungen in bis zu zwölf Kilometer Entfernung wahrnehmen können, optimales Wetter vorausgesetzt. Die Wärmebildkameras können Menschen in bis zu fünf Kilometer Entfernung ausmachen; damit ist die technische Ausrüstung des Militärs jener der Polizei überlegen. Gelenkt werden die Fahrzeuge von Soldaten, auch die Kameras werden von ihnen bedient. Sie stehen aber ähnlich den Assistenzeinsätzen an der Grenze während der Flüchtlingskrise unter dem Kommando der Polizei.

Zwei "Husar" sind für die Suche nach dem Verdächtigen abgestellt. Sie sind laut Oberst Michael Bauer vom Verteidigungsministeriums zwar nicht gepanzert, aber "geschützt und gerüstet gegen Splitter und Direktbeschuss". Sie können Projektile bis zum Kaliber 12,7 Millimeter aushalten, das entspricht einem Maschinengewehr. Friedrich Felzmann dürfte mit einem Kleinkalibergewehr bewaffnet sein, jener Waffe, mit der er auch die beiden Nachbarn getötet haben soll: Heidi H. wurde zwei Mal getroffen, Gerhard E. drei Mal.

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