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Unternehmenskollaps
So markant das Gebäude in der Landschaft ist, so einschneidend sind auch die historischen Begebenheiten, die sich dort ereignet haben. Das 1956 errichtete Haus war ursprünglich der Sitz der Firma Eumig.
Der damalige Marktführer bei Amateur-Kameras musste im Jahr 1981 Konkurs anmelden, was 3.000 Angestellte den Job kostete und einen politischen Skandal auslöste. Das Ende der Firma war der erste große Kollaps eines Unternehmens im Nahbereich der Bundesregierung.
Die verstaatlichte Länderbank hatte den Kamerahersteller zuvor übernommen und versucht, Eumig zu sanieren – vergeblich. Die Opposition, ÖVP und FPÖ, wollten Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) mit dem Aus des Unternehmens zu Fall bringen. Das gelang nicht, der Länderbank-Vorstand musste aber gehen.
Im Jahr 1982 wurde das Gebäude dann von Palmers übernommen. 1993 kam es in dem Haus zu einem Großbrand. Personen kamen keine zu Schaden, der Sachschaden war allerdings enorm. Bei der Bekämpfung des Brandes kam es laut der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neudorf zu einem kuriosen Zwischenfall: Der Palmers-Direktor begab sich in das brennende Gebäude, um den Tresor im 10. Stock zu schließen. Zwei Trupps mussten zu seiner (erfolgreichen) Rettung losgeschickt werden.
Riesiger Landbauer
2004 wurde das Gebäude verkauft, Palmers blieb aber bis 2014 Mieter. Dass das Hochhaus auch schon früher als Werbefläche genutzt wurde, zeigte sich im Niederösterreich-Wahlkampf 2018. Hier prangte auf 1.000 Quadratmetern das Gesicht von FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer.
2020 kaufte Palmers das Gebäude wieder zurück. Gemeinsam mit der Firma Lenzing wurde Hygiene Austria gegründet, die seit Anfang der Pandemie beim Palmers-Standort Masken herstellt. Anfang März 2021 kam es aber zu Hausdurchsungen aufgrund des Verdachts auf Schwarzarbeit und schweren Betrugs. Die Folge: Palmers ist nun Allein-Eigentümerin von Hygiene Austria. Die Produktion von FFP2- und MNS-Masken erfolgt nach wie vor am Standort in der Palmersstraße.
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