Schon eine halbe Stunde vor dem Beginn der Pressegesprächs von Palmers wurde gefeiert. Palmers-Mitarbeiter mit einem Sektglas in der Hand waren sichtlich erfreut über die positive Entwicklung des Unternehmens. Verglichen mit 2019, also dem Jahr vor Corona, war der Umsatz des Unternehmens im ersten Halbjahr 2021/2022 um 14 Prozent gestiegen. Verglichen mit dem Vorjahr gab es sogar ein Plus von 32 Prozent.
Also alles paletti im Palmers-Universum? Nicht ganz, denn es gibt auch auch noch den Skandal um die Geschäftspraktiken der Hygiene Austria. Corona-Masken aus China wurden als Produkt aus Österreich verkauft. Laut Wirtschaftskompass ist Palmers derzeit 100-Prozent-Eigentümer der Hygiene Austria.
Ein heikles Thema, denn die Arbeiterkammer hat schon vor längerer Zeit Anzeigen eingebracht. Es geht dabei um den Verdacht, dass zu niedrigere Gehälter bezahlt wurden. Die AK hat nun nachgelegt. Hygiene Austria habe es von Anfang an darauf angelegt, Gehälter nicht ordnungsgemäß auszuzahlen. Eine der Subfirmen von Hygiene Austria sei außerdem insolvent. Der frühere Hygiene-Austria Chef Tino Wieser wies die Vorwürfe zurück. Die Justiz ermittelt.
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Das Pressegespräch wäre eine gute Gelegenheit gewesen, die Angelegenheit aus der Sicht von Palmers zu erläutern. Aber dazu kam es nicht. Weder Marketingdirektor Ralph Hoffmann noch der neue Finanzdirektor Robert Weiß wollten Fragen zum heiklen Thema Hygiene Austria beantworten. Es handle sich dabei ja nicht um Palmers, sondern um ein ganz anders Unternehmen, lautete die Begründung.
Gerne sprachen die beiden Direktoren über ökonomische Erfolge. „Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 erwarten wir trotz globaler Pandemie ein ausgeglichenes Ergebnis“, so Finanzdirektor Weiß. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht. „Im aktuellen Geschäftsjahr gehen wir dank Rekordumsätzen von einem starken Anstieg des Unternehmensergebnisses aus.“ Den größten Umsatzanstieg gab es mit 150 Prozent im März 2021. Beim Internetverkauf habe man eine Zuwachsrate von 61 Prozent zu verzeichnen. Hofmann sprach von einem „ungebremsten Wachstum“ in diesem Bereich.
Kooperationen
Auch die Kooperationen mit dem Lebensmittel- und Dogeriehandel hätten sich sehr gut entwickelt. „Der Großhandel ist ein Wachstumstreiber“, freut sich Hofmann. „Es ist immer gut, mehrere Standbeine zu haben. Vor allem in Zeiten der Pandemie“.
Seit 2020 ist Palmers mit der Marke p2 nach drei Jahren wieder in 500 Bipa-Filialen in Österreich und Kroatien vertreten. Mit der neuen Marke basics by Palmers hat im März der Verkauf über Interspar begonnen.
Palmers hat derzeit konzernweit 740 Mitarbeiter, davon 542 in Österreich. Das sind mehr Mitarbeiter als vor der Pandemie. Finanzdirektor Weiß nannte als ein Erfolgsrezept des Unternehmens das „Palmers-Versprechen“, welches lautet: „Beste Passform, beste Qualität und beste Beratung“
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